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Homöopathie: Liberia verhindert Tests an Ebola-Patienten
fällt mir tatsächlich nur
fetter Respekt, alda!
ein. Momentan ist sowas modern. Manche sagen sowas wie „Rabäääääh!„, ich sage halt: „Fetter Respekt, alda!„. Ich muss nur sehen, wo und wie ich das Wort „selbsternannt“ unterbringe. „Fetter selbsternannter Respekt“ klingt uncool. Egal. Ich will auch noch etwas einigermaßen Sinnvolles schreiben.
Da gibt es tatsächlich studierte Menschen, die sich Arzt nennen dürfen, sich auch noch in Vereinigungen versammeln, um dort dem Voodookult Homöopathie zu fröhnen. Das reicht den Werten Damen (es hängen zumeist Frauen der Homöopathie an) und Herren aber nicht. Sie wollen jetzt auch noch tatsächlich todkranke mit ihrem Kult gefährden. Aber eins nach dem anderen.
Diese studierten Menschen, die Medizin studiert haben, um Arzt zu werden, werfen zugunsten o. g. Kultes ihr erlangtes Wissen über Bord und versammeln sich in einer Organisation, die sich Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI) nennt. Es gibt also tatsächlich einen Ärzteverband bei dem es ausschließlich um Homöopathie geht. So weit, so beängstigend. Da die studierten Menschen in dieser Organisation nicht dumm sind, wissen sie, dass der größte Teil der aufgeklärten Bevölkerung nichts von Homöopathie hält. Daher ruft der Verein zu spenden auf, um Ebolakranken zu helfen, ohne mitzuteilen, dass diese Hilfe homöopathisch sein soll.
Zum einen werden hier unter der Vorspiegelung falscher Tatsachen eine Spendenwilligkeit aktiviert, die es beim Bewusstsein des homöopathischen Einsatzes der Gelder in dieser Form wohl niemals gegeben hätte. Die Organisation führt den Spender bewusst hinter das Licht.
Der Leipziger Verein „Freunde Liberias“, nach eigenem Verständnis eine Unterstützergruppe von Honorarkonsul Kölsch, sammelte über seine Homepage Geld für die Ärztemission, allerdings ohne dabei zu erwähnen, dass es sich um Homöopathen handelt. Mit den eingeworbenen Spenden wurden nach Angaben des Vereinsvorsitzenden Thomas Köppig die Flüge der Ärzte nach Liberia bezahlt.
Zum anderen ist es nicht besonders human pseudo-medizinische Versuche an tödlich erkrankten Menschen vorzunehmen. In meiner Wahrnehmung geht es über viele Dinge, die aus dem Mittelalter bekannt sind nicht hinaus. Die – Achtung, jetzt kommt es! – selbsternannten Mediziner gehen sogar noch ein Stück weiter:
Sie möchten an den tödlich Erkrankten die Wirksamkeit von Homöopathie nachweisen. Dass dabei Menschen drauf gehen, die ihre letzten Hoffnungen in den großen weißen Arzt legen, spielt in den Erwägungen keine Rolle. Ähnliche Verblendungen findet man bei Feministen, die davon erzählen, dass es ihnen um Gleichberechtigung ginge.
Der Trip wurde nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen maßgeblich von deutschen Homöopathen organisiert und finanziert. Zu den Unterstützern gehörten die Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins Homöopathischer Ärzte (DZVhÄ), Cornelia Bajic und ihr Vorgänger Curt Kösters. Kösters teilt auf Anfrage mit, dass es darum ging zu testen, ob Ebola-Patienten mit homöopathischen Präparaten geholfen werden kann. Schließlich gebe es keine wirksame konventionelle Therapie. „Das wäre doch die perfekte Situation, um die Wirksamkeit der Homöopathie zu beweisen„, sagt Kösters.
Es gibt also keine wirksame Therapie, die Medizinmänner (geschlechtsneutral) erproben also ihre Mittelchen, um je nach Ergebnis die Homöopathie zu feiern oder dann eben nach anderen Voodoomittelchen zu suchen. Auf deutsch heißt das nichts anderes, als dass man den schwarzen Kontinent erneut ausbeuten und ausnutzen will. Der arme Schwarze kann ja froh sein, wenn der weiße Medizinmann wenigstens so tut, als sei er überlegen. Die Sterblichkeitsrate bei Ebola ist ja auch entsprechend hoch, dass eine Blamage nicht direkt zu befürchten ist. Menschenverachtend ist es allerdings allemal.
Der Titel des SPON-Artikels ist ein wenig irreführend. Unter „Homöopathie: Liberia verhindert Tests an Ebola-Patienten“ stelle ich mir einen Text vor, der Homöopathie hier gutheißt und verteidigt. Dem ist allerdings nicht so. Der Ton hätte allerdings um einiges kritischer ausfallen können.
Zumindest stellt man fest:
Medizinisch ist das Vorhaben mehr als fragwürdig. Die meisten Wissenschaftler halten es längst für erwiesen, dass Homöopathie nicht funktioniert und ihre Wirkung auf Einbildung basiert. Auf Anfrage teilt Ortrud Lindemann mit, sie sei die Teamleiterin der Mission gewesen. In der E-Mail aus Monrovia schreibt sie: „Wir sind dazu bestimmt, dem Volk Liberias zu helfen im Kampf gegen Ebola mit homöopathischen Mitteln.“
Mittlerweile frage ich mich, in welcher Welt wir leben. Politische Korrektheit, die dafür sorgt, dass man Kritik am besten direkt sein lässt, Gender Studies, die uns Geschlechter aufzwingen, die wir gar nicht haben (solange wir nicht psychisch krank sind), Feminismus, der eine Gleichberechtigung unter Menschen abschafft anstatt dafür zu kämpfen usw.
Die Zeit der Aufklärung ist etwas vorbei. Ich glaube, wir brauchen ein Revival.
5 Gedanken zu „Fetten Respekt, alda!
Mit Homöopathie gegen Ebola!“
Die Welt ist bald mehr eine Parodie auf die Simpsons als ungekehrt. Homöopathie ist wirklich die allerabsurdeste Form der Alternativmedizin, die es gibt.
Ich glaube, viele wissen nicht warum. Das hat zwei Gründe: Zum einen kann man nach Homöopathen-„Logik“ Gleiches nur mit Gleichem bekämpfen. Das Mittel gegen eine Krankheit muss also gemäß dieser Logik bei einem Gesunden die Krankheit auslösen. D.h. wenn einer Atemnot hat, braucht er nach Homöopathen-„Logik“ z.B. Cyankali. Dieser Stoff löst nämlich Atemnot aus und führt selbst bei sehr kleinen Dosen einen raschen Tod herbei.
Jetzt kann der Homöopath schlecht einem Patienten mit Atemnot Cyanakali verabreichen, weil er ihn damit in die ewigen Jagdgründe befördern würde.
Aber auch dafür hat er eine Lösung – und das ist Grund zwei dafür, warum Homöopathie nicht wirken kann: Der Wirkstoff (Jetzt nicht Cyankali, aber irgendwas, was die Krankheit, die der Patient hat, normalerweise auslösen würde.) wird so stark verdünnt, dass er in dem Präparat chemisch nicht mehr nachweisbar (!) ist.
Die Verdünnung ist dann oft so stark, als hätte man ein einzelnes Molekül mit dem gesamten Mittelmeer verrührt. Oder mit dem ganzen Atlantik. Alles kein Witz.
Die Homöopathenlogik nun: Wasser habe ein „Gedächtnis“ und könne dadurch den Patienten heilen. Nach der „Logik“ ist Wasser, in dem mal Cyankali gelöst war und in dem wenn es hoch kommt gerade ein einzelnes Cyanid-Ion noch vorkommt, wenn überhaupt, gut gegen Atemnot und den Erstickungstod.
Wie würde man nach der Logik jemanden behandeln, der von einem Auto überfahren wurde? Noch mal drüberfahren? Bzw. dann ein kleines Spielzeugauto (als „Verdünnung“!) ganz vorsichtig gegen den Schwerverletzten schieben, auf das er dadurch wieder gesund wird? An die Behandlung von Schussverletzungen will ich gar nicht denken.
DAS ist jedenfalls Homöopathie. Und das Ärzte so einen Scheiß mitmachen, da komme ich nicht mehr mit. Entweder sind das totale Vollidioten, oder gewissenlose Geschäftemacher.
Homöopathie KANN übrigens positive Effekte haben, über zwei Mechanismen: 1. Placebo-Effekt, 2. Effekt einer unprofessionellen Psychotherapie, weil der Homöopath mit dem Patienten oft länger spricht, als das normale Ärzte tun.
Aber diese zwei Gründe rechtfertigen keine Homöopathie.
Homöopathie ist jedenfalls ein gutes Beispiel dafür, wie durchgeknallt diese Menschheit ist. Hochgradig dumm und hochgradig durchgeknallt.
Vor einiger Zeit bot mir jemand in einer Apotheke (!!!) ein homöopathisches Präprarat an. Ich habe es abgelehnt. Es reicht, wenn man von der normalen Schulmedizin abgezockt wird. Ja, genau das wird man auch von denen, hat aber wenigstens noch eine Chance, dass das Medikament einen positiven Effekt hat.
Einmal unterhielt ich mich mit zwei Frauen, als sie abseits standen, nachdem wir vorher mit mehreren Abends zusammengesessen hatten. Das Thema kam auf Homöopathie. Ich wollte die hier geschriebenen Argumente gegen die Homöopathie aussprechen, aber eine von beiden unterbrach mich mehrfach dabei, und ich habe bestimmt viermal wieder zum sprechen angesetzt. Ich hatte den beiden das Gespräch nicht aufgedrängt, sondern war mit ihnen ins Gespräch gekommen. Trotzdem war ich plötzlich mit solchen Umgangsformen konfrontiert, als es auf das Thema kam.
Es sind auch tatsächlich zumeist Frauen, die auf diesen Voodookult hereinfallen. Es wird auch immer ganz schnell dann gekeift, man ist angeblich uneinsichtig, denn „es wirkt doch“. Ganz schnell ist man dann auch wieder der Miesepeter, der seiner Rolle als Mann gerecht wird. Und schon sind wir wieder mitten drin in der Geschlechterfrage. 😉
Ja, und es entspricht den üblichen Geschlechterklischees, dass Männer logischer denken und eher zur Objektivität neigen. An Klischees ist viel Wahres dran.
Was mich noch bei der Homöopathie aufregt ist, dass dieser Schwachsinn teilweise sogar von den Krankenkassen bezahlt wird. Aber wir leben eben in einer Gesellschaft, die völlig irre ist.
Und es könnte alles so gut sein. Nicht nur in dieser Hinsicht, in so vielen Hinsichten.