Ein Toter ruft an.

Es ist grundsätzlich nichts Außergewöhnliches: Das Handy klingelt, man schaut auf das Display: Wer ist es? Muss ich ran gehen? Diese Alltäglichkeit kann aber auch einen bedrückenden Erschreckenszustand mit sich bringen. Das ist der Fall, wenn ein Toter anruft.

Natürlich ruft der Tote nicht an, das Handy gaukelt es einem vor: Es zeigt den Kontakt der anrufenden Nummer an. Was soll es auch tun? Für das Handy sind Menschen Nummern – Telefonnummern.

Nun denn:
Es war letzten Freitag. Ich hatte gerade meine Arbeitswoche hinter mir, saß auf der Couch, das Handy klingelte und ich erschrak. Das Display meines Handys zeigte mir den Namen und das Foto eines kürzlich Verstorbenen an. Er war plötzlich und unerwartet verstorben. In das Erschrecken mischte sich die Frage: „…oder war die Nachricht über seinen Tod etwa ‚Fake News‘?“

Die Nachricht über seinen Tod war echt, noch sind wir nicht so weit, dass man damit Scherze treibt – obwohl man schon von Ausnahmen unterrichtet wurde.

Ich hob ab und ich erkannte direkt an der Stimme, dass es sich um den Sohn des Verstorbenen handelte. Er wollte alle Kontakte aus dem Telefonbuch des Handys seines Vaters über die bevorstehende Beerdigung unterrichten. Die Idee ist löblich, die Umsetzung nicht.

Ich habe ihm mitgeteilt, dass er besser nicht direkt über das Telefon seines Vaters die betreffenden Personen anruft. Es kann zu solchen Schreckenserlebnissen wie in meinem Fall führen.

Die Nachricht von seinem Tod wird sich im Laufe der längeren Zeit zwischen Versterben und Beerdigung im Bekanntenkreis herumgesprochen haben. Sein Tod war unerwartet und die Todesursache war zunächst unbekannt. Daher musste er obduziert werden und es wurde ermittelt. Gestorben ist er letztlich an einer natürlichen Ursache, die Beerdigung verschob sich aber nach hinten.

Lasst also keine Toten scheinbar telefonieren.

(Fake News: Mittlerweile ist vieles „Fake News“. Aus der Zeitungsente wurden Fake News, die mittlerweile überall im Leben zu finden sind.)

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