Komisch. Bisher war mir der Muttertag immer ziemlich egal. Es war halt ein Tag, der dem Einzelhandel gesteigerte Umsätze beschert. Je mehr ich aber über mein eigene Leben und meine eigenen Erfahrungen mit den Müttern in meinem Leben nachdenke, umso glücklicher kann ich sein, beide los zu sein.
Beide – es gibt/gab zwei Mütter in meinem Leben. Zunächst gab es meine eigene Mutter und dann gab es die Mutter meines Sohnes. Während ich von der Mutter meines Sohnes noch behaupten kann, dass ich sie wenigstens als Frau geliebt habe, kann ich dennoch von beiden Müttern nicht behaupten, dass ich sie als Mutter geliebt habe.
Es würde zu weit führen die Geschichten insgesamt alle an dieser Stelle auszubreiten; dass die Mutter meines Sohnes durch ihre Borderlineerkrankung nicht als Mutter getaugt hat, wird den meisten klar sein. Meine Mutter taugt sogar nicht zur Oma. Weihnachten und der Geburtstag meines Sohnes sind z. B. ins Land gegangen, ohne dass er irgendwie etwas von ihr gehört hätte.
Warum aber werden Mütter so auf den Thron gehoben? Meine persönlichen Erfahrungen sprechen eine ganz andere Sprache.
- Töten Mütter ihre Kinder nicht auch häufiger als der böse testosterongesteuerte Vater?
- Sind Mütter nicht auch zumeist für das Parental Alienation Syndrome (PAS), die Eltern-Kind-Entfremdung durch den Entzug des Kinds vom Vater verantwortlich?
Es gibt noch eine Menge andere Erfahrungen, die ich persönlich gemacht habe, die zwar allesamt nicht repräsentativ sind, die aber dennoch einige Schatten auf das Bild der Mutter werfen:
Es gab da z. B. die Mutter, die aufgrund ihrer Drogenäbhängigkeit ihr erstes Kind weggegeben hat, um dann später Zwillinge zu gebären. Irgendwann ist dann der Vater als Drogendealer (Wiederholungstäter) in den Knast gewandert. Sie ist dann in das Drogengeschäft eingestiegen und hat Heroin am Spielplatz verkauft, auf dem ihre Kinder gespielt haben. Später ist sie dann auch eingewandert und ist für vier Jahre in den Knast gewandert. Die Kinder standen ohne Vater und Mutter da. Ich sehe keinen Unterschied im Verhalten von Vater und Mutter. Bei der Mutter allerdings sehe ich, dass sie bereits ein Kind wegegeben hatte und sich der Gefahr bewusst gewesen sein müsste, dass ihre Kinder ohne Eltern da stehen, falls sie einwandert. War ihr egal. Das Geld war wichtiger.
In der Kur gerade habe ich Mütter und Väter beobachtet. Ich muss es leider sagen: Ich habe hier die Väter als liebevoller wahrgenommen. Natürlich ist ein Vater in Vater-Kind-Kur ebenfalls nicht repräsentativ. Es deutet aber an, dass an der dargestellten Realität einige Dinge nicht hinkommen.
Ja, meine Worte sind polemisch. Nach meinen Erlebnissen muss ich meine Gefühle heute aber nicht verleugnen.
Es muss eine arg patriarchale Welt sein, in der Mütter für nichts als das Gebären eines Kindes derartig geehrt werden.
Ich gratuliere mir recht herzlich, weil unser Leben – das von mir und meinem Sohn – ohne die Mütter einfacher ist.
2 Gedanken zu „Muttertag – ich gratuliere MIR recht herzlich!“
Ich hab mit meiner auch nix mehr zu schaffen, obwohl ich glaube die lebt noch … nur wissen tu ich’s nich.
Auf mich kommt wahrscheinlich irgendwann der Staat zu und will Geld für die Versorgung meiner Mutter haben.
Ich prüfe gerade, ob und wie ich da raus komme.
Was ich bei mir ätzend finde: Sie kann mit mir ja Unstimmigkeiten haben, wie sie will. Aber dass mein Sohn ebenso davon betroffen ist. Lustig aber: Sie ist freievangelisch. Da hat sie der Glaube extrem weit nach vorne gebracht.