Ich habe gerade den Artikel „Weibliche Beschneidung und Schamlippenideal“ bei Telepolis gelesen. Als Opfer der Beschneidungswut bei Jungs, bin ich zunächst einmal entsetzt, dass sich Mädchen bzw. Frauen freiwillig die Schamlippen beschneiden lassen. Eine Einschränkung der sexuellen Empfindlichkeit ist z. B. nicht auszuschließen.
Gerade bin ich noch etwas über die freiwilligen Beschneidungen bei Frauen verwirrt. Hier in Deutschland ist es strafbar, Mädchen zu beschneiden und an anderer Stelle machen es Mädchen/Frauen freiwillig. Mir ist durchaus bewusst, dass es Unterschiede in den Beschneidungen gibt. Mich stimmt es allerdings fassungslos, dass die Beschneidungen von Mädchen/Frauen explizit strafbar sind und an anderer Stelle solche Dinge freiwillig vorgenommen werden.
Mein erster Gedanke war „Da sieht man mal, wie sehr man Sorgen und Ängste von Frauen ernst nehmen kann.„. Ich befürchte allerdings, dass dieser Gedanke nicht tiefgründig, sondern eher platt ist.
In Deutschland gibt es ja auch diese eine Vorzeige-Feministin, die ihre Doktorarbeit über plastische Intimchirurgie bei Frauen schreibt. Wie hieß die noch? War das nicht auch die mit dem gefakten U-Bahn-Vorfall?
„Maennerstreik“ hat mich gerade auf den Namen gebracht:
Diese Vorzeigefemininistin, die sich mit der Intumchirurgie beschäftigt, heißt Anna-Katharina Messmer und ist so eine #Aufschrei-Frau. Das war auch jene mit diesem #Aufschreivorfall in der S-Bahn von dem man munkelt, dass er eine reine Promotionaktion war.
Ich bin gerade etwas über diese Sache verwirrt. Ich hoffe nur, dass in Zukunft irgendwann Beschneidungen bei Jungs strafbar werden und Jungs nicht auf die Idee kommen, sich beschneiden zu lassen. Ich kenne die ganzen Nachteile und Probleme. Ich muss jetzt erstmal über die Sache meditieren oder so.
8 Gedanken zu „Weibliche Beschneidung
– einmal anders“
Ich kann deine Verwirrung nicht ganz nachvollziehen. Es gibt viele Dinge, die verboten sind, wenn man sie an nicht einwilligenden bzw. nicht einwilligungsfähigen Personen vornimmt und die trotzdem Leute an sich selbst vornehmen. Das geht vom Haareschneiden über Schönheitsoperationen bis hin zu Mord.
Es ist strafbar, „Beschneidungen“ an Mädchen/Frauen durchzuführen, die nicht einwilligen, bzw. wegen Minderjährigkeit nicht einwilligen können. Jede (volljährige) Frau kann natürlich tun, was sie möchte. Ich denke man sollte das nicht verbieten solange die Frau sich frei dazu entscheidet, vom Arzt umfassend über Folgen und Risiken des Eingriffs informiert wird und auch alle anderen medizinischen Standards eingehalten werden.
Genauso sehe ich das bei der männlichen „Beschneidung“. Es sollte selbstverständlich verboten sein, Jungen ohne medizinische Notwendigkeit die Vorhaut zu amputieren. Wenn ein erwachsener Mann sich dafür entscheidet, dann soll er es tun. Problematisch ist dabei allerdings, dass die männliche „Beschneidung“ in der Regel bagatellisiert wird und ihr allerlei Vorteile angedichtet werden. Eine Entscheidung auf dieser Basis stellt sich leider bei vielen Männern später als falsch heraus.
Mag sein, dass meine Verwirrung daher kommt, weil ich den Gedanken daran so absurd finde. Es gibt aber z. B. keinen Paragraphen im StGB, der sich zum Haareschneiden oder Tätowieren direkt äußert. Daher kommt meine Verwirrung: Es wird allgemein geächtet und dann gehen Frauen/Mädels hin und machen Ähnliches gewollt. Das nenne ich mal double standard. Aber der Paragraph zur Mädchenbeschneidung soll wohl auch dokumentieren, wie arm und verfolgt Frauen/Mädchen sind, dass es einen Paragraphen dafür braucht.
Im Artikel ist auch von minderjährigen Mädchen die Rede. Da muss dann wohl jemand seine Einwilligung geben.
„Genaue Überblickszahlen der Unter-18jährigen Mädchen werden nicht vorgestellt. Im Statement der BritSPAG heißt es, dass zwischen 2008 und 2012 von der NHS 266 solcher Beschneidungen der kleineren Schamlippen an Mädchen unter 14 Jahren notiert wurden. Die Gründe der Operationen seien ebenso unbekannt wie auch die Folgen.“
Auch die Sache mit den unbekannten Folgen finde ich krass. Ich darf verwirrt sein, wenn minderjährige Mädels an ihren Schamlippen herum schneiden lassen und die Folgen sind gar nicht bekannt. Sowas verwirrt mich. Mich wundert meine Verwirrung jetzt nicht wirklich.
Mich verwirrt der Mensch in seinen Irrungen und Wirrungen halt manchmal. 😉
„Gestützt wird die Annahme der Gynäkologen, wonach Mainstream-Pornografie hier exemplarisch ein falsches Bild abgebe, von Untersuchungen, welche die Anthropologin Fiona Jordan vor wenigen Jahren durchführte. Sie ging der Frage nach, wie sehr sich die Abbilder von weiblichen Genitalien abhängig von der Darstellungsquelle unterscheiden. Verglichen wurden Darstellungen der Vulva in Pornos, medizinischen Illustrationen und feministischen Veröffentlichungen.
Das Ergebnis: die Pornos zeigen die kleinste Vielfalt und die labia minora waren kaum zu sehen“ (Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/40/40337/1.html)
Ich finde das erschreckend. Das Problem ist denke ich nicht die Strafbarkeit – wie bei so vielem auch, sondern einfach die mangelnde Aufklärung. Einerseits überall nackte Menschen frei zugänglich, andererseits eine endprüde Gesellschaft in der Vielfalt zudem verpönt ist. Gerade bei einer früh einsetzenden Orientierung hin zum Geschlechtlichen sind diese Punkte schwierig, da Jugendliche in der Regeln in ihren Normen und Werten noch wachsen, aber ihnen etwas vorgemacht wird, was unrealistisch ist und ihnen dann als Orientierung dient.
Dass dieser Perfektionswahn zu einem solchen Selbstzweifel führt, weil man nicht die „Vorzeigemuschi“ hat, kann ich durchaus nachvollziehen.
Wichtig wäre an der Stelle einfach Aufklärung =( Könntsch kotzen grad (nich wegen dir).
Wenn ich mal ehrlich bin:
Mich hat nie wirklich interessiert, wie es genau unten rum bei einer Frau aussieht. Hauptsache ES funktioniert. Dabei spielen aber andere Faktoren eine Rolle als die Optik. 😉
Ich stelle mir das irgenwie krass vor:
„Du hör mal, ich muss leider mit Dir Schluss machen. Deine innteren Schamlippen sind leider etwas zu groß.“
Das ist doch alles Bullshit.
Wer unterschreibt nur für Minderjährige die Genehmigungen für solche OPs?
Das mit der Strafbarkeit habe ich nur ins Spiel gebracht, weil ich es irgendwie merkwürdig finde, dass etwas strafbar ist, aber an anderer Stelle anscheinend sinnfrei praktiziert wird. Ich bin ja gegen jede Form der Beschneidung. Bei männllichen und auch bei weiblichen Menschen.
Guten Tag, sieben Jahre zu spät, aber es kann ja trotzdem einen Versuch wert sein. Zunächst Weibliche Beschneidung ist verboten und etwas anderes, als „Schönheitsoperationen“, worunter die Veränderung der Schamlippen fallen würden. Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Formen von FGC (Female Genitle Cutting), diese variieren von Herausschneiden der Klitoris, Ausschabung der inneren und äußeren Schamlippen bis hin zum partiellen Vernähen der Vagina. Die Praktiken des FGC finden sich vor allem im afrikanischen und asiatischen Raum wieder, wer denkt, dass FGC jedoch nicht in Europa, Amerika oder anderswo durchgeführt wird, liegt falsch. FGC findet dabei gegen den Willen der Mädchen und mit deren Unwissen statt. Nun zu der Frage, wo die Grenze zwischen Jungen und Mädchen Beschneidung gezogen wird. Zunächst einmal ist die Jungenbeschneidung sowohl dem Judentum, als auch dem Islam zugeordnet, hingegen kann FGC auf keine religiöse Praktik zurück geführt werden. Weiterhin ist medizinisch gesehen nun mal ein gravierender Unterschied, ob die Vorhaut entfernt wird oder die Vagina eines Mädchen verstümmelt wird. Folgen von FGC können, Beschwerden beim Urinieren bzw. Menstruieren, lustlose Libido, Schmerzen beim Sex, Inkontinenz bis ihn zu Blutvergiftungen oder vaginalem Aufplatzung während der Geburt führen. Persönlich spreche ich mich auch gegen die Jungen Beschneidung aus, jedoch sind diese Unterschiede nicht zu vernachlässigen und machen das Ganze vielleicht etwas verständlicher. Abschließend lässt sich also sagen, dass FGC eine tödliche Praxis ist, anders als die operative Veränderung der Schamlippen und sie die Gleichberechtigung von Frauen erheblich einschränkt. Für mehr Informationen kann ich die Seite der NGO Tostan oder das Buch „Jeder hat. Niemand dar.“ von Katja Riemann empfehlen.
Eine Beschneidung ist eine Beschneidung. Der Grund dahinter ist zunächst nebensächlich.
Diese Aussage ist nur in Teilen wahr und in anderen Teilen auch völlig falsch.
Die Beschneidung von Frauen und Mädchen: Eine brutale Tradition
Diese Aussage ist korrekt. Handelt es sich doch um zwei Geschlechter. Ansonsten höre ich an dieser Stelle auf, den Kommentar zu kommentieren. Es sterben genug Jungs und Männer an Beschneidungen und es geschieht genug Leid als dass ich mich auf ein „UNSER LEID IST ABER GRÖßER!!!1111“ einlassen wollte. Es ist alleine schon extrem zu kritisieren, dass die männliche Beschneidung erlaubt und die weiblich hingegen verboten ist.
Ausdrücklich: Es ist inhuman das Leid Einzelner über unsachgemäße Vergleiche zu relativieren.