Ich bin heute beim Duschen mal wieder in meinen Gedanken versoffen. Ich habe darüber nachgedacht, was ich so alles in meinem Leben so regelmäßig erfahre. Dabei bin ich auf eine klare Antwort auf so viele Fragen gestoßen. Die Antwort wird viele erschrecken, manchen erzürnen und wiederum viele zu dem Schluss bringen, dass ich sie nicht mehr alle habe. Wisst ihr was?
Alle haben Recht. Wenn auch nicht so, wie sie es gerne hätten. 😀
Zunächst einmal kurz zu meiner Person:
- Ich bin klein (1,56 m) und sehr leichtgewichtig, sprich „zierlich“ ( < 40 Kg)
- Ich bin langhaarig und Metaller (Metalhead, Headbanger, Heavy – wie auch immer). (Meine Haare sind länger als die von mind. 95 {6c79e98453dbf2f5858ae679dab39f6c5ae7a5960e099204cbf24652808b0c3c} der Frauen.)
- Ich bin alleinerziehender Vater.
- Ich bin Borderlineopfer. (Soll heißen eine ehemalige Partnerin war Borderlinerin.)
- Ich bin Opfer weiblicher, häuslicher Gewalt.
- Ich habe genetische Besonderheiten an Gelenken usw.
- Ich bin HSP.
Das alles führte zu Diskriminierungen. Ich erspare mir jetzt zu beschreiben, welche Diskriminierungen ich aufgrund meiner Größe und meines Gewichtes erfahren habe. Das kann sich jeder denken. Nur so viel: Ich kenne wohl nahezu jeden Zwergenwitz dieser Welt. 😉
Ich habe anhand dieser ganzen Punkte eine Menge der Diskriminierung erfahren dürfen. Ich habe auch schon einiges darüber geschrieben. Heute aber ist mir endlich aufgegangen, warum es überhaupt zu den Diskriminierungen kam. Die Antwort ist einfach: Ich habe das Y-Chromosom.
Eine kleine, zierliche Frau wird nicht diskriminiert. Sie wird eher bevorzugt. Ich durfte sämtliche Bier- bzw. Limokästen selbst schleppen. Vergleicht es mit einer zierlichen Frau. Auf Konzerten hat mich niemand auf die Schultern genommen, damit ich etwas sehen konnte. Vergleicht dies mit einer zierlichen Frau. (Ich muss aber dazu sagen, dass ich die Kästen auch selbst schleppen wollte und es befremdlich für mich gewesen wäre, wenn mich ein Kerl auf die Schultern genommen hätte, es sind nur Beispiele. ;))
Wäre ich als Frau Opfer häuslicher Gewalt geworden, wäre man anders mit mir umgegangen. Man hätte mich nicht der Wohnung verwiesen oder mich auf der Polizeistation ausgelacht. Vor Gereicht hätte man mich im Prozess um das Aufenthaltsbestimmungsrecht für meinen Sohn aussprechen lassen und hätte die Schilderungen der Gewalt nicht einfach weggewischt.
Als alleinerziehender Vater erlebe ich seit 5 Jahren Diskriminierung vom Feinsten. Ich habe Dinge mit Behörden erlebt, die man sich nicht vorstellen kann. Die Klassenlehrerin meines Sohnes wollte mich allein aufgrund meines Geschlechts zur Erziehungsberatung schicken. Eine Betreuerin aus der Nachmittagsbetreuung hat dafür gesorgt, dass mein Sohn an einem Tag in der Woche nicht mehr in die Betreuung und ich an diesem Tag nicht mehr arbeiten konnte. Sie hat mir eindeutig zu verstehen gegeben, dass ich mir das als Mann so verdient habe.
Borderlineopfer sind zumeist männlich, weil die meisten Borderliner weiblich sind. Der Umgang mit den Angehörigen bzw. Partnern von Borderlinern ist unterirdisch. Ich schrieb letztens ja noch einen Artikel darüber.
Aufgrund meiner körperlichen Gegebenheiten habe ich Diskriminierung erlebt, die manch Aufschrei wert wären. Aber allein die Tatsache, dass ich mit einem Y-Chromosom geboren wurde, schließt mich anscheinend von der Möglichkeit, überhaupt diskriminiert zu werden, aus.
Überlegt Euch mal, wie pervers das ist:
Man wird aufgrund seiner Männlichkeit diskriminiert, darf sich aber nicht diskriminiert fühlen, weil man ein Mann ist.
Eigentlich wollte ich diesen Artikel ausführlicher gestalten, bin aber heute etwas „neben der Spur“. Hoffentlich komme ich einmal dazu, mich dem Thema tiefergehend zu widmen.
29 Gedanken zu „„Diskriminiert-werden“ hat einen Namen:
„Y-Chromosom““
Ja, manchmal hat meine körperliche Größe (>2m) auch Vorteile, vor (schlimmer) körperlicher Gewalt hat sie mich bisher sicher bewahrt.
Aber bzgl. körperlicher Gewalt kommt auch nur Gelächter und der Hinweis, man könne das Problem doch selbst „lösen“(mit Augenzwinkern), aber trotzdem muss man aufpassen, dass man für die „Lösung“ keinen Ärger bekommt.
Ich würde keinem Mann empfehlen, sich zu wehren. Sobald er nämlich eine sichtbare Spur bei der Frau hinterlässt, hat er auf jeden Fall die Arschkarte – man möge mir diese Ausdrucksweise verzeihen.
Perfide daran ist ja, dass genau das manche Frau ausnutzt. Meine damalige Partnerin hat es bis auf’s Blut ausgekostet. Bevor sie auf mich losgegangen ist, hat sie oftmals Dinge, die mir sehr am Herzen lagen durch die Gegend geschmissen und zerstört. Als das nichts half ist sie auf mich losgegangen.
Obwohl sie niemals irgendwelche Spuren physischer Auseinandersetzungen – im Gegensatz zu mir – hatte, musste sie noch nichtmals die Schuld auf mich schieben. Die Polizisten haben das schon von sich aus getan.
Einmal allerdings hatte sie Spuren. Damals wollte sie unseren Sohn – damals noch ein Säugling – auf eine Drogenparty mitnehmen. Ich habe sie daran gehindert, dabei hat sie sich verletzt. Allerdings war sie etwas ungeschickt und hat sich selbst verletzt. Im Nachhinein hat sie mich allerdings vor ihren Bekannten dafür verantwortlich gemacht. Daraufhin begann eine private Hetzjagd auf mich.
Ist halt scheiße. Ich schätze mal, ich kann das nicht so richtig mit meinem Aspi toppen.
Btw wurdest du noch nie wegen deines Veganismus diskriminiert?
Ich halte mich mit meinem Veganismus meist im privaten Umfeld recht zurück. Es scheint aber so, dass Veganismus mittlerweile recht akzeptiert wird.
Ich glaube, es wäre etwas anderes, wenn ich meinen Sohn streng vegan ernähren würde. Dann würde ich wahrscheinlch mehr Gegenwind verspüren. Ich möchte meinen Sohn aber nicht zu einem Außenseiter in seiner Klasse, bei seinen Freunden machen, daher ernährt er sich praktisch nur Zuhause mit mir zusammen vegan. Ich bin desöfteren mit strengem Blick gefragt worden, ob ich meinen Sohn komplett vegan ernähre. 😉
Aspi. Okay, jetzt verstehe ich einiges besser. Ich glaube allerdings auch nicht, dass es darum geht, etwas zu toppen. 😉 (Ich weiß, dass Du das SO nicht gemeint hast.)
Mit dem Artikel hier, wollte ich nur nochmal schriftlich feststellen, dass die genannten Dinge erst zur Diskriminierung führen, wenn man als Kerl auf Erdenn wandelt.
Ist mir klar, das du den Artikel nicht so gemeint hast, das du als Kerl dafür blod angemacht wirst, dass du nicht so groß bist und dünn, das liegt an den konstruierten Rollenbildern.
Ich behaupte mal, dass ich im Vergleich zu dir in vielen Bereichen einfach mal Glück hatte. Wenn man Menschen meidet, hat man weniger negative Erfahrungen, zumindest wenn man es als Durchschnittswert sieht.
Noch so ein „Mangelernährter“ 🙂
Der Zusammenhang zwischen Veganismus und Männlichkeit wurde mir gegenüber auch meist von Frauen hergestellt.
Als männliches Gewaltopfer hat man auch eher mit Spott und Häme zu rechnen als mit Hilfe, gern kommen da Wörter wie „Waschlappen“ etc.
Ja, ich bin ein Mangelernährer. Ich muss mich zu allem noch selbst quälen! 😀
Beim täglichen Grasen auf der Wiese frage ich mich immer wieder, wie ich an diese ganzen Hormone und Ätzstoffe des Fleischs so komme. B12 kann man ja einfach substituieren. Bei diesen Hormonen usw. fällt das irgendwie schwerer… 😀 😀 😀
Zusammenhang „Veganismus“ und „Männlichkeit“? Ich weiß, dass der Fleischkonsum als männlich gilt. Ich definiere meine Männlichkeit ja zum Glück ein wenig anders. 😉
Im Zusammenhang mit der erlittenen Gewalt habe ich z. B. von meinem Vater ein herzliches „Du hast noch viel zu wenig auf die Fresse bekommen!“ zu hören bekommen. Ausgelacht wurde ich ja auf der Polizeistation und vor Gericht.
Was erstaunlich ist: Die ganzen Zwergenwitze sind auf einmal vergessen, wenn es darum geht, dass eine Frau einen geprügelt hat. Dann zählt einzig und allein das Geschlecht: Als Mann bist Du direkt schuldig. Lustig war ja immer, dass ich oft die Polizei verständigt habe, dann aber direkt ohne weitere Nachfrage als Täter „ermittelt“ wurde.
Dass man trotz einer gewissen Statur für gewisse Frauen kräftig genug WÄRE, interessiert hoffentlich nicht
Es geht wie gesagt nur darum, dass sämtliche negativen Erfahrungen darauf beruhen, dass ich männlich bin. Als Frau hätte das meiste für eine Art Welpenschutz gesorgt.
Also ich konnte mir da häufiger anhören „also mein Freund muss schon Fleisch essen“ oder „ein Mann der kein Fleisch isst, ist kein Mann“. Ist natürlich Humbug aber ich laufe doch auch nicht durch die Weltgeschichte und behaupte „eine Frau muss Salat essen!!!11“ 🙂
Ausgelacht werden ist natürlich wirklich heftig. Unabhängig von der Statur können Frauen gefährlich werden (warum auch nicht?), mein ehemaliger Mitbewohner hat mal eine Kaffeetasse an den Kopf geworfen bekommen und musste genäht werden. Bei einem kleinen Krach wurde er auch schon mit Pfefferspray besprüht.
@ Revan
Natürlich können Frauen extrem gewalttätig werden, der Hausdrachen, der mit dem Nudelholz den Pantoffelhelden rundmacht war in meiner Jugend in den 80ern des letzten Jahrhunderts durchaus noch ein bekanntes Klischees. Davor war es noch bekannter, in der guten alten Zeit des Patriarchats. Wobei die guten alten Zeiten weder gut noch alt und vermutlich noch nichtmal Zeit war.
@ Wolle
Was verstehst du besser?
Ich verstehe nun einige Dinge, die Du mir geschildert hast, besser.
Es war alles etwas abstrakt und jetzt kann ich mir mehr „zusammen reimen“. 😉
Dein Weltbild ist kaputt.
😉
Gewalt gegen Männer ist halt verbreiteter als manch Mensch wahr haben will.
Wenn das so ist, muss ich wohl mal rebooten 🙂
Iiiih – Windows. 😀
Was mich interessieren würde:
Feministen charakterisieren die Diskriminierung von Frauen als strukturell und sie wird häufig erschlossen aus Asymmetrien z.B. bei der Besetzung von Aufsichtsratsposten. Diese strukturelle Diskrimierung ist sehr vage und ihre Existenz daher schwer zu kritisieren.
Du bringst Beispiele für eine soziale Diskrimierung von Männern.
Könnte man diese Beispiele irgendwie als auf Strukturen beruhend beschreiben, wie der Feminismus das tut und welche Strukturen wären das?
Natürlich könnte man das Anhand von Strukturen festmachen. Diese Strukturen werden allerdings in ihrer Existenz verleugnet.
Es wäre natürlich eine Herausforderung für mich, das Ganze mal ein wenig „strukturierter“ zu beschreiben. Es läuft ja darauf hinaus, dass es sich um eben solche Strukturen handelt, die die Feministen auf ihrer Seite meinen. Ich bin ja kein Einzelfall. Ich habe halt nur das Pech, dass bei mir alles irgendwie gehäuft auftritt.
Ja, Herr Diederichs, Sie sind ja aus Berlin. 😉
„Es wäre natürlich eine Herausforderung für mich, das Ganze mal ein wenig “strukturierter” zu beschreiben.“
Ehrlich gesagt, denke ich schon seit Monaten darüber nach, aber bisher ist mir nichts Kluges eingefallen.
Ich versuche gerade, etwas Soziologie zu lesen und hoffe, daß mir das hilft.
Ja, ich bin wieder in Berlin – wenn auch nur kurz. Was meintest du damit?
Sitze zwar momentan in Mitte, bin aber Neu-Ossi und in Pankow, wa? 😉
Die Sache ist die:
Du hast erkannt, worauf ich hinaus will. Ich vermeide halt, einfache Dinge zu „verwissenschaftlichen“. Andererseits wäre es natürlich auch sinnvoll, seinen Aussagen durch mehr Wissenschaftlichkeit im Ausdruck Gewicht zu verleihen. Dazu fehlen mir allerdings in vielen Bereichen die Grundlagen. Ich sollte mir gewisse Themen heraussuchen und darüber nachsinnen…
Na ja … dafür sind blogs ja da: daß man einfach mal ins Blaue schreiben kann. 🙂
Als ich noch Alkohol getrunken habe, habe ich oft ins Blaue geschrieben… 😀
Mir ist aber auch schon nüchtern passiert, dass ich überlegt habe, einen Post wieder zu löschen. Aber richtig: In Blogs kann man sich mal auskotzen. Hilft mir ungemein mit den ganzen Dingen, die mir immer so Kopf herumtitschen.
„Hilft mir ungemein mit den ganzen Dingen, die mir immer so Kopf herumtitschen.“
Solange kein „albert“ zur Stelle ist ….. 😀
Ich musste aus diversen Gründen bisher jedes soziale Netzwerk verlassen. Momentan bin ich froh, dass sich hier so wenig rote Tücher für mich herumtreiben. 😉
Allerdings hatte ich hier schon gewisse Erfahrungen mit jemandem, der…
Deine Unterhaltung mit Albert habe ich nicht weiter verfolgt, da… siehe einige Kommentare vorher… 😉
„Man wird aufgrund seiner Männlichkeit diskriminiert, darf sich aber nicht diskriminiert fühlen, weil man ein Mann ist.“
Wobei mein Eindruck ist, dass die Diskriminierung selbst zu einem großen Teil von Männern ausgeht. Man muss ja nicht nur unter Frauen seine Männlichkeit „beweisen“, sondern auch unter Männern.
Ich entspreche auch nicht ganz dem männlichen Rollenbild (wirke nach außen hin zu unsicher und eher defensiv, hab etwas zu hohe Stimme, bin nicht sehr sportlich), fühle mich aber von Frauen tendenziell mehr akzeptiert als von Männern.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mind. zwei Arten der Diskriminierung – zumindest im öffentlichen Bereich – gibt:
systembedingte Diskriminierung
direkte Diskriminierung
Natürlich ist das jetzt nicht „fundiert“ formuliert, das es auf meinen Erfahrungen beruht.
Zur systembedingten Diskriminierung:
Durch gesellschaftlich geprägte Rollenbilder – der Mann ist immer der Gewalttäter – kommt es zur Diskriminierung, weil sich die ausführenden Organe überhaupt nicht die Frage stellen, ob etwas an ihrem Bild von Mann und Frau nicht stimmen könnte. Nach Erlebnissen der häuslichen Gewalt durch eine Frau, hat sich die Polizei – es waren dort Frauen und Männer als Polizeibeamte vor Ort (Plural, weil es sich um mehrfache Erlebnisse handelt) -, die erst nach eindeutiger Beweislast gegen die Frau irgendwann endlich auf den Trichter kamen, dass ja der Mensch, der als einziger Verletzungen hat und selbst die Polizei verständigt hat, vielleicht auch das Opfer sein könnte… Auf meine Frage, warum ich als Opfer denn jetzt der Wohnung verwiesen werde, sagte man mir wortwörtlich: „Das ist so, weil wir das hier so machen.“ Ein Mann als Opfer ist/war im System nicht vorgesehen. Dass gerade auch Männer dieses System ausführen, bestreite ich nicht.
Männer sind nicht heiliger als Frauen. Es ändert aber nichts daran, dass es diese Diskriminierung gibt, die durch einen aktiven Neofeminismus am Leben gehalten wird. (Totschweigen von Forschungsergebnissen zum Thema häusliche Gewalt, Fälschung von Statistiken bzw. Fehlinterpretation von Statistiken im allgemeinen – siehe auch gender pay gap usw.)
Zur direkten Diskriminierung:
Die direkte Diskriminierung, damit meine ich Diskriminierung, die mich direkt aufgrund meines Geschlechts persönlich diskriminieren, habe ich allerdings nur durch Frauen erlebt. Das fing bei einer Dame des Jugendamtes an, die mich am Telefon schon „als zu doof meinen Briefkasten zu leeren“ bezeichnet hat, als sie erfuhr, dass ich alleinig für meinen Sohn zuständig bin und mich dann zu regelmäßigen Einkommensauskünften gezwungen hat, was keiner alleinerziehenden Mutter in meinem Umfeld so passiert ist. Sie hat dies alles augenblicklich in die Wege geleitet (schon vorab mündlich im ersten Telefonat), nachdem sie erfahren hat, dass ich alleinerziehend bin.
Oder die Frau, die dafür gesorgt hat, dass mein Sohn an einem Tag nicht mehr in die Nachmittagsbetreuung kann. Auch nachdem sie erfahren hat, dass mein Sohn bei mir alleine lebt.
Oder die Klassenlehrerin meines Sohnes die absolut angeekelt und angewidert geguckt hat, nachdem ich mich als alleinerziehend vorgestellt habe. Nachdem sie ihren Ekel überwunden hat, hat sie mir erstmal die Nummer der Erziehungsberatung gegeben, weil ich ja alleinerziehender Vater bin.
Ich neige ebenfalls dazu, tlw. immer noch nach der systembedingten Diskriminierung zu handeln. Ich erwische mit twl. dabei. Als ich z. B. letztens im Internet nach einem Babysitter für meinen Sohn gesehen habe, habe ich zunächst vorab schon direkt Männer aussortiert. Ich habe sie aussortiert, weil ich so geprägt bin, dass es Männer sind, die Kinder missbrauchen. Dass es Männer sind, die Kinder schlagen. Mittlerweile bin ich aber der Überzeugung, dass sehr viele Frauen auch Kinder missbrauchen. Ich bin auch der Ansicht, dass mehr Frauen ihre Kinder schlagen als Männer. Klar, das hängt damit zusammen, dass Frauen mehr Kontakt zu Kindern haben, das ändert aber nichts daran, dass es passiert und totgeschwiegen wird.
Männer werden ja auch von Anfang an gegen ihr eigenes Geschlecht aufgebracht. Mein Beispiel mit dem Babysitter sagt einiges aus. Auch ich falle oft noch auf die gesellschaftlich geprägten Bilder herein. Neofeministinnen heulen immer über diese angeblichen Bilder der angeblichen patriarchalen Gesellschaft. Dabei sind sie es, die bestehende falsche Männerbilder zementieren und diese als Argumentation für sich und gegen den Mann nutzen.
So, muss jetzt gleich meinen mütterlichen – 😛 – Pflichten nachgehen und Sohnemanni mit Frühstück usw. versorgen.
Ich sollte mal etwas über das Ganze aus meiner Sicht schreiben… Edit: Natürlich nicht über’s Frühstück machen, sondern die Diskrimierungsarten. 😉
Oder die Frau, die dafür gesorgt hat, dass mein Sohn an einem Tag nicht mehr in die Nachmittagsbetreuung kann. Auch nachdem sie erfahren hat, dass mein Sohn bei mir alleine lebt.
Oder die Klassenlehrerin meines Sohnes die absolut angeekelt und angewidert geguckt hat, nachdem ich mich als alleinerziehend vorgestellt habe.
Was erwarten die eigentlich? Dass du schnell eine neue Mutter ranschaffst? Es ist doch eigentlich logisch und ohnehin nicht zu ändern, dass ein Vater alleinerziehend ist, dessen Frau gestorben ist.
Ich hatte übrigens auch schon wegen Umgangsstreitigkeiten mit dem Jugenamt zu tun und hatte das Gefühl, dass die Sachbearbeiter sehr bemüht sind, vorurteilsfrei an die Sache ranzugehen.
Es gab einmal eine Kindergarten-Leiterin und einmal eine kirchliche Erziehungsberaterin, die mir gegenüber männerfeindlich auftraten. Die habe ich eher als Ausnahmen empfunden. Dann war da noch unser Familienrichter. Der hat zwar klar erkannt, dass meine Exfrau versucht, mir die Kinder zu entziehen, war aber nicht bereit, deren Verhalten zu sanktionieren. Bei dem hatte ich den Eindruck, dass er keinen Sinn darin sah, Zwangsmaßnahmen einzuleiten, solange meine Exfrau uneinsichtig war. Die alleinige Sorge hätte ich damals nicht übernehmen können, und das einzige Druckmittel wäre Zwangsgeld gewesen (bei geringem Einkommen meiner Exfrau).
Deine Babysitter-Entscheidung kann ich gut nachvollziehen, man fragt sich ja unwillkürlich, welche Sorte Mann sich in diesem Sektor überhaupt umtreibt. Das ist ja irgendwie so ein reines Frauending, wie Arzthelferin oder Sekretärin.
Ist die Frage, ob man solche Rollenbilder völlig loswerden kann. Die Gleichheitsfeministen versuchen das ja. 😉
Es ist so, mir wird ja immer gesagt, „Sie haben sich da ja was vorgenommen!“, wenn gerade Frauen hören, dass ich alleinerziehend bin. Frauen trauen Männer es halt einfach nicht zu. Bei einer Frau würden sie es einfach zur Kenntnis nehmen, Männer haben sich etwas – für Männer – unendlich schweres vorgenommen. Warum ich dann tlw. von Frauen innerhalb „ihrer Kompetenzen“ im Job so diskriminiert worden bin, erkläre ich mir dann etwas komplexer. Hat etwas mit Vorurteilen gegenüber dem anderen Geschlecht zu tun, der Angst, dass Männer in die Bastion der Frau – „Erziehung eines Kindes“ – einbrechen und dann noch eine Frustlentladung wegen ihres Jobs. Alles janz schön empathisch, wa? 😉
Vor Gericht sieht es so aus, dass Frauen in Deutschland nahezu ein Wunschkonzert haben, wenn es um Sorgerecht & Co. geht. Das sieht man ja auch an Deinem Richter. Anstatt RECHT zu sprechen, kapituliert er. Die Möglichkeiten eines Richters werden über die Möglichkeit eines Zwangsgeldes hinausgehen. Ich denke mir, ein Richter wäre durchaus in der Lage, eine Zusammenarbeit mit dem Jugendamt anzuordnen usw.
Es soll tatsächlich Männer geben, die Erzieher usw. werden wollen. 😉 Es gibt sogar Studenten, die nebenbei babysitten wollen. Aufgrund der ganzen Vorurteile – auch meine! – haben sie es in dem Bereich aber schwer.
„Gleichheitsfeminismus“ – sollte ich mir bei Gelegenheit mal ansehen. 😉
Ich finde es halt krass, dass ich so wenig von meinem eigenen Geschlecht tlw. halte, man wird aber ständig nur mit der Gewalttätigkeit der Männer konfrontiert, dass einem das selbst gar nicht mehr auffällt. Ich arbeite an meiner eigenen Wahrnehmung.
Ich denke mir, ein Richter wäre durchaus in der Lage, eine Zusammenarbeit mit dem Jugendamt anzuordnen usw.
Das könnte ich mir auch vorstellen. Auch vom Jugendamt aus wäre mehr drin gewesen (z.B. begleiteteer Umgang, wurde aber wegen angeblich mangelnder Kapazitäten abgelehnt). Aber im Prinzip sehe ich schon das Problem, dass man andere Menschen nicht zur Kooperation zwingen kann. Meine Exfrau war in dieser Hinsicht auch ein besonders „harter“ Fall, sie war tief verletzt wegen der von mir eingereichten Scheidung (obwohl wir jahrelang getrennt gelebt hatten, jeweils mit neuen Partnern, Kindesumgang völlig problemlos), da gab es so einige, die die ihr Verhalten nicht mehr nachvollziehen konnten und sie für dringend therapiebedürftig hielten. Irgendwie hat die Scheidung bei ihr einen Knacks verursacht, das war nicht reine Böswilligkeit. Ich bin da jetzt auch mal empathisch. 😉
Und was gibt es schon für Zwangsmittel? Kinder ins Heim oder Mutter in den Knast kommt ja wohl nicht in Frage, bleibt nur noch Zwangsgeld (was sie wegen geringen Einkommen wahrscheinlich nicht hätte zahlen können).
Es ist schon merkwürdig. Wir Männer haben immer empfindliche Konsequenzen zu befürchten. Frauen haben das nicht. Es geht hier um das Kindeswohl und das Recht des Kindes auf seinen Vater. Es geht um Menschenrechte. Warum wird die Befindlichkeit einer Frau über das Wohl anderer Personen – Kinder, eines Mannes – gestellt?
Als ich mit dem Jugendamt zu tun hatte, bin ich direkt grundsätzlich anders behandelt worden, als meine gewalttätige Partnerin. Dabei bin ich auf das Jugendamt zugegangen.
Sorry, aber ich kann mir das alles nicht erklären. Ein Mann wäre direkt mit dem Entzug des Sorgerechts bedacht worden. Warum kann eine Frau so handeln? Weil die Betroffenen ja „nur“ Kinder und ein Mann sind? Das sind so Dinge, die mich verzweifeln lassen.
Ein Mann wäre direkt mit dem Entzug des Sorgerechts bedacht worden.
Schwer zu sagen, bei mir war es ja so, dass ich gar nicht bereit gewesen wäre, die Kinder allein zu erziehen. Ich hätte das einfach nicht geschafft, höchstens auf Staatskosten. Wenn dies nun anders herum gewesen wäre – wenn meine Exfrau die Kinder nicht hätte allein erziehen können, wenn ich stattdessen die Kinder gehabt hätte -, dann hätte man mir das Sorgerecht wohl auch nur im äußersten Notfall entzogen, denn irgendwo müssen die Kinder ja hin.
Der Richter und das Jugendamt hätten aber stärkeren psychischen Druck auf meine Exfrau ausüben können, da kam wirklich so gut wie nichts. In dem Moment, wo meine Exfrau jegliche Kooperation verweigerte, gab es von amtlicher Seite nur Ratlosigkeit. Wie die sich bei umgekehrter Geschlechterkonstellation verhalten hätten, kann ich einfach nicht sagen. Ich würde allerdings vermuten, dass die sich da mehr bemüht hätten.
Ich glaube aber, dass die zugrundeliegenden Vorurteile sich nicht ganz aus der Welt schaffen lassen. Man geht einfach von einer stärken Bindung zwischen Mutter und Kind aus. Aber gibt es in anderen Bereichen nicht auch Vorurteile zugunsten von Männern? Man traut ihnen doch eher technische Kompetenz und Befähigung für leitende Positionen zu („Führungskompetenz“). Vielleicht sind manche Legenden so hartnäckig, weil sie einen wahren Kern haben. Das darf natürlich nicht in handfeste Benachteiligung ausarten.
Was war eigentlich die „offizielle“ Begründung für das hier:
(…) dass mein Sohn an einem Tag nicht mehr in die Nachmittagsbetreuung kann.
Ist die Kinderbetreuung hier nicht einklagbar? Gibt es da bestimmte Voraussetzungen? Oder herrscht da reine Willkür? Können die noch einen weiteren Tag streichen?
Bei mir war es ja alles etwas anders. Die Mutter meines Sohnes war ja schwer psychisch krank. Daher habe ich zunächst versucht, das Aufenthaltsbestimmungsrecht für meinen Sohn zu bekommen. Er durfte eigentlich nicht bei ihr aufwachsen. Vor Gericht bin ich aber kläglich gescheitert. Da habt man mir richtig gezeigt, wie das Bild des Mannes vor dem Familiengericht ist.
Sie ist aber dann recht kurz nach der Verhandlung verstorben.
Für meine berufliche Realität war es natürlich extrem schlecht, dass ich nun alleinerziehender Vater war. Da ich durch die psychische Erkrankung seiner Mutter arbeitslos geworden war, musste ich mir nun als Alleinerziehender einen Job suchen. Das funktioniert nicht so wirklich in manchen Bereichen, da es keine Teilzeitstellen gibt. War alles nicht wirklich gut. Ich bin zwar recht gut qualifiziert und ich habe vom Fachkräftemangel nichts bemerkt, aber gut.
Mit dem Tag, der uns im Hort gesperrt wurde:
Mein Sohn hatte montags Schlagzeugunterricht und ich habe mich gewagt, ihn eine Stunde früher aus dem Hort holen zu wollen. Das hätte angeblich organisatorisch nicht geklappt. Daher wurde mir gesagt, dass mein Sohn dann halt nicht zum Schlagzeugunterricht gehen könne. Da ich damals nur einen 400-Euro-Job gemacht habe, konnte ich es mir erlauben, meinen Arbeitstag zu wechseln. Da ich aber unregelmäßig eingesetzt worden bin, konnte ich an diesem Tag dann halt nicht mehr arbeiten. Wo das Problem ist, dass ein Kind eine Stunde früher abgeholt wird, weiß ich nicht. Ich hörte auch nicht bei anderen von diesen Problemen.
Ich hatte damals sehr viel mit mir selbst zu tun. Dieser Borderline-Mist meiner Ex hat mich ganz schön aus der Bahn geworfen. Außerdem möchte man seinem Sohn keine schlechte Stimmung im Hort bereiten. 😉