Die letzten Tage wurde der Artikel Was hinter der Marke Alice Schwarzer steckt an vielen Stellen verlinkt. Ich habe mich recht schnell gefragt, was bleibt von diesem Artikel übrig, wenn man ihn durch einen Filter jagt, um Alice Schwarzer herauszufiltern?
Man könnte meinen: „nicht viel!“ Dem ist aber nicht so; auch wenn Alice Schwarzer den Anlass für diesen Artikel darstellt, so bleibt ohne sie eine ganze Menge mehr. Bettina Röhl hat ein Plädoyer für die Geschlechter, für Geschlechtergerechtigkeit und auch für die Unterschiedlichkeit der Geschlechter geschrieben. Mir selbst fiel das Ausfiltern der Alice Schw. recht leicht. Sie ist durch ihr Verhalten in einer Schublade gefangen – nämlich in der untersten.
Bettina Röhl aber erweckt mit ihrem Artikel Hoffnung.
Hoffnung, dass die Medienlandschaft in Deutschland doch noch nicht so feministisch zerstört ist, wie sie es uns täglich zu beweisen sucht.
Hoffnung, dass es ein nettes, partnerschaftliches Zusammenleben zwischen den Geschlechtern gibt. Solche Gedanken sind schwer in mir zu erwecken, da ich von den eher dunklen Aspekten des Lebens geprägt bin. Der Autorin gelingt es aber im Handumdrehen.
Es ist schade, dass es der Feminismus geschafft hat, dass erst Frauen solche Dinge sagen müssen, dass man die Worte überhaupt erst hört. Der Mann ist schon lange von einer ernsthaften Wahrnehmung zu Geschlechterthemen ausgenommen, wenn er nicht dem Genderwahn huldigt.
Lassen wir sie aber selbst zu Wort kommen.
Um ein wenig Alice Schwarzer kommen wir leider nicht vorbei. Es wird allerdings gezeigt, dass die eigentliche „Bedrohung“ der Alice Schw. nicht von Männern, sondern von Feministinnen ausging. Ich habe schon an vielen Stellen Aggression durch Feministinnen gesprochen, die gegensätzlich zum Gerede der „weiblichen Empathie“ steht.
Schwarzer hatte in der Tat immer mal wieder scharfen Gegenwind von einzelnen Feministinnen und feministischen Gruppen erfahren, die sie attackierten, dass sie schon sehr früh, nämlich seit Mitte der siebziger Jahre ihren persönlichen Feminismus kommerzialisierte und natürlich beklagten, dass Schwarzer alle anderen Frauen und Frauenanliegen instrumentalisierte und zwar zu ihrem persönlichem, finanziellen Wohlergehen.
Wie gesagt: Auffällig ist hier, dass es nicht um militante Männergruppen, sondern einzelne Feministinnen und feministische Gruppen geht. Da hätte der aggressive Mann wohl besser vorher etwas geübt. Nein, einmal im Ernst: Ich finde diese Feststellung bezeichnend. Man merkt hier auch, dass es der Verfasserin nicht darum geht, unter den Geschlechtern einen Schuldigen auszumachen; sie geht viel zu natürlich in dieser Feststellung damit um.
Bettina Röhl stellt dann noch fest, dass sich Alice Schwarzer im wieder gerne im Lichte des Feministinnenurgesteins Simone de Beauvoir badet und den Cohn-Bendit gegeben und eine betrügerische Medienkampagne in die Welt gesetzt hat. Das soll uns aber an dieser Stelle nicht interessieren. Geht es der Autorin doch um viel mehr.
Sie zeigt am Beispiel von David/Bruce Reimer (Achtung: Wikipedia!), dass eben die Theorie von dem „anerzogenen Geschlecht“ nur eines ist: Eine unausgegorene, realitätsferne, feministische Theorie. Die Theorie, die an David/Bruce Reimer in der Realität erprobt werden sollte, ist hoffnungslos mit dem Tod des Betroffenen und seines Zwillingsbruders gescheitert.
Wie pervers ist der Feminismus, dass er solche Experimente gestattet und heraufbeschwört? Klar, es betraf hier „nur“ ein männliches Wesen. Bei männlichen Wesen ist es auch einfacher: Einfach etwas abschneiden und die Sache ist aus feministischer und Genderwahnperspektive geritzt. Gut, wie die Realität zeigt: Eben nicht. Noch immer aber wird dieses Experiment für Falschaussagen von Feministinnen an manchen Stellen missbraucht. Ein Scheitern der eigenen Theorien kann und darf nicht sein.
Die Gleichheitsfeministen sind davon überzeugt, dass ihnen die Quadratur des Kreises gelungen wäre, in dem sie zwar von einem immensen Wertunterschied von Männern und Frauen ausgehen, also die Existenz von Männern und Frauen selber in brutalstmöglicher Weise bestätigen und gleichzeitig die Behauptung aufstellen, dass Männer und Frauen identisch wären, bis auf winzige Reste, die man medizinisch noch lösen müsste.
Hier deckt sie die Widersprüchlichkeiten des Feminismus auf. Feministinnen reden ja so gerne davon, dass Geschlechter nur anerzogen sind, fordern aber eine Quote für Frauen. Die Argumentation vom schnellen Geschlechterwechsel je nach Vorteil, gibt es an jeder Stelle zu lesen. Die Argumentation ist schlüssig, wird aber geschickt als patriarchale Lüge dargestellt.
Anschließend findet die Verfasserin recht deutliche Worte für die Unmenschlichkeit des feministischen Genderwahns:
Der religiös zu nennende Eifer der Gleichheitsfeministen, der im Fall Reimer zu einem Kastrationsexperiment führte, ist nicht nur realitätsresistent, sondern er ist vor allem unmenschlich. Allerdings hat diese Unmenschlichkeit in den westlichen Rechtsordnungen in Form der Genderstrategie Einzug gefunden und wird hoheitlich eisenhart und furchtbar vollstreckt.
Der religiös zu nennende Eifer der Gleichheitsfeministen endet also realitätsresistent und unmenschlich in westlichen Rechtsordnungen und gesetzlich legitimierten Genderstrategien. Punkt. Aus. Gut gebrüllt, Löwin. Die gesetzlich legitimierten Genderstrategien äußern sich hierzulande in immer stärker werdenden Frauenquoten und Bildungsplänen, die schon unseren Kindern den Genderwahn aufzwingen wollen.
Sie prägt dann noch einen kompletten Absatz, den man ungekürzt so oder ganz ähnlich in ein humanistisches Manifest übernehmen könnte:
Zu den Naturrechten einer Frau gehört gerade nicht abstrakt als „Mensch“, sondern eben als „Frau“ leben zu wollen, als Frau glücklich werden zu wollen, als Frau sich daran zu beteiligen, Kinder zu bekommen, als Frau ihren spezifisch weiblichen Orgasmus erleben zu wollen und als Frau ihren gesellschaftlichen Beitrag nach ihren persönlichen Fähigkeiten zu leisten und dies alles ganz selbstverständlich uneingeschränkt gleichberechtigt mit den Männern und absolut frei von allen feministischen Gleichheitsrepressalien. Und dies alles übrigens ganz unabhängig von der sexuellen Orientierung. Spiegelbildlich gehört all das Gesagte auch zu den Naturrechten des Mannes.
Man könnte ihn etwas umformulieren, weil man mittlerweile befürchten muss, dass solche Aussagen durch radikale Feministen und Genderwahnisten durch Kürzung um den letzten Satz verfälscht werden. Gegen den Feminismus muss man sich mittlerweile besser absichern als Fort Knox.
Weiter zeigt sie auf, dass der „Gendergedanke“ dem Gedanken unserer Grundgesetzes entgegensteht und wie absurd diese Gendergedanken doch sind. Ich frage mich immer wieder, warum es diese Theorien überhaupt gibt. Ich konnte an meinem Sohn beobachten, wie natürlich er mit seinem eigenen Geschlecht im Bewusstsein umgeht, dass er ein Junge ist. Genau so war es mit seiner Schwester. Erst wenn sich im Laufe der Jahre im Erwachsenenalter ein Gewisser Wahn einstellt, kommt es zu solch absurden Gendertheorien. Nun aber sollen diese Theorien den Kindern schon im Kindergarten eingetrichtert werden. In einem Alter also, in denen alles andere als das Geschlecht wichtig ist.
Zusammenfassend findet sie dann auch noch einmal Worte für das grausame Experiment an David/Bruce Reimer:
Frankenstein klebte gleichsam aus Ton, Steinen, Scherben einen Menschen, ein männliches Wesen und offenbar keinen angenehmen Zeitgenossen, zusammen. Aber das ist Gott sei Dank nur Literatur. John Money dagegen experimentierte im realen Leben und zerstörte menschliches Leben. Und Schwarzer war eine Anhängerin dieses Menschenexperiments. Insofern muss man wohl nicht nur John Money als jemanden bezeichnen, der sich in einen frankensteinschen Größenwahnsinn hinein gesteigert hat, sondern man muss auch seine Apologetin Schwarzer, die dieses Menschenexperiment schon mal bejubelte, als einigermaßen realitätsverlustig bezeichnen.
Schon in einem Artikel aus dem Jahre 2005 hat die Autorin auf diese Unmenschlichkeit hingewiesen:
Die Gender Mainstreaming-Strategie
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf den Seiten von Cicero veröffentlich, Alice Schwarzer erwirkte allerdings gerichtlich, dass dieser Beitrag zumindest von dieser Seite verschwand. Was nicht passt, wird passend gemacht.
Daraufhin deckt sie die komplette Widerlichkeit einer Alice Schwarzer im Bezug auf ihren Jubel über das Experiment „Reimer“ auf. Dies fällt allerdings unserem Filter komplett zum Opfer. Alice Schwarzer hat sich komplett selbst ins Jenseits befördert.
John Money ist der Urvater der sich galoppierend immer weiter entwickelnden und seit zehn Jahren zu europäischem Recht gewordenen Gender-Politik, die über den Umweg der EU, von der Öffentlichkeit zunächst nicht bemerkt, ausgerechnet von der Macho-Männer-Regierung Gerhard Schröder/Joschka Fischer durch den Bundestag gebracht wurde und seither geltendes deutsches Recht ist. Inzwischen findet diese Genderpolitik gerade in diversen Varianten Einfluss in die Lehrpläne für Schulen, Grundschulen, Kindergärten in verschiedenen Bundesländern (zum Beispiel in Baden-Württemberg und Berlin).
In diesem Absatz nennt sie es beim Namen: Wir haben die Genderpolitik einer Rot-Grünen Politik zu verdanken. Die Grünen sind es ja auch, die den Genderwahn auf die Spitze treiben. „Zunächst nicht bemerkt“ trifft es allerdings nicht ganz: Diese Politik wird vom durchschnittlichen Volk immer noch nicht bemerkt. Viele Dinge werden zumeist in aller Stille durchgesetzt, um keine Widerstände zu erwecken.
Auch Schwarzer gehört seit langem zu den Protagonisten der Gender-Ideologie. Starrsinnig, ideologisch überspannt und in höchstem Maße unwissenschaftlich halten Schwarzer und große Teile der Sexforscher-Gilde in verklausulierter und relativierender Form an der Grundidee fest, dass das Geschlecht eines Menschen hin und her manipulierbar wäre, je nach Tageslaune, und marginalisieren das furchtbare Experiment an den Reimer-Zwillingen als eher zufällig nicht besonders glücklich gelungen.
Zum Thema „Unwissenschaftlichkeit der Gender-Ideologie“ empfehle ich ganz dringend den Blog von Hadmut Danisch, der an jeder Stelle bemüht ist, diese Unwissenschaftlichkeit haarklein aufzuzeigen.
Nahezu am Ende gelingt es der schlechten alten Alice Schw. doch noch einmal dem Filter zu entwischen:
Alice Schwarzer ist eine der großen Gesellschaftszerstörerinnen der bundesrepublikanischen Geschichte. Ihr ging es gerade nicht um die Versöhnung der Geschlechter auf Augenhöhe. Ihr ging es nicht um eine positive Emanzipation von Mann und Frau. Es ging ihr viel eher um eine Entfeminisierung der Frau, um eine Entmännlichung des Mannes und eine Entfremdung der Geschlechter. Und sie hat dazu beigetragen, dass enorme Reibungsverluste in der Gesellschaft entstanden, die die Effizienz aller gesellschaftlichen Prozesse, auch der ökonomischen, negativ beeinflussen. Schwarzer hat dazu beigetragen, dass eine ganze Industrie, die heute unter dem Namen Gender firmiert, unproduktiv und in höchstem Maße unwissenschaftlich, aber auf gesetzlicher Grundlage öffentlich mit Milliardensummen ausgestattet wird und dies Jahr für Jahr aufs Neue.
Amen.
Mein Fazit lautet nun:
Es ist ein hervorragender Text, der auch als Plädoyer für ein gesundes Zusammenleben der Geschlechter zu sehen ist. Auch wenn Alice Schwarzer es hier immer wieder gelingt, dem Filter zu entwischen – es geht ja schließlich um sie -, hat der Artikel so viel mehr zu bieten als die alternde faschistoide Zombie-Madame des Feminismus. (Werde ich jetzt verklagt? Wohl nicht. Zu klein ist doch mein Licht und zuwenig Geld…)
2 Gedanken zu „Bettina Röhl OHNE Alice.“