Schallplatten – Originale Innenhüllen ersetzen und nachdrucken

Ich bin ja nun wieder nach Schallplatten süchtig. Für die Wiedererweckung dieser Sucht ist mein Sohn verantwortlich, fing er doch vor zwei Jahren selbst an, Schallplatten zu sammeln. Seitdem treiben wir uns auch auf Trödelmärkten und Schallplattenbörsen herum. Dort erstehen wir natürlich auch die ein oder andere Platte. Dabei ist mir unangenehm aufgefallen, dass es Händler gibt, die die original Innenhüllen durch Standardhüllen ersetzen.

Kauft man sich nun eine solche Schallplatte, hat man nicht mehr das Original. Daher haben wir angefangen, alle Schallplatten, die wir zu kaufen gedenken, mit den Bildern der Platten auf Discogs zu vergleichen. Ist eine Innenhülle also entfernt, fällt uns dies auf. Bevor wir angefangen haben, es derartig zu machen, ist es mir leider passiert, dass ich von Megadeth die Peace Sells… But Who’s Buying ohne original Innenhülle gekauft habe. Es ist nun sehr ärgerlich, eine Platte im Regal zu haben, die nicht vollständig ist.

So musste ich mir überlegen, wie ich diesen Ärger am besten einigermaßen überwinden konnte. Ich bin daher auf die Idee gekommen, mit die Innenhülle als Einlage für die Schallplatte auszudrucken. Mit Gemini habe ich besprochen, wie dies am besten geht. (Gemini ist der KI-Assistent von Google.)

Eigene LP-Innenhülle selbst drucken: Eine Anleitung

Es kann frustrierend sein, wenn einer Schallplatte die originale Innenhülle fehlt, besonders bei einem Klassiker. Mit dieser Anleitung kannst du dir eine hochwertige Replika selbst drucken und zuschneiden, auch wenn du nur niedrig aufgelöste Scans als Ausgangsmaterial hast.

1. Bilder herunterladen und prüfen

Besorge dir zunächst digitale Bilder der fehlenden Innenhülle. Wo suchen: Am besten beginnst du bei Discogs.com. Suche dort nach der genauen Version deiner Schallplatte. Viele Nutzer laden dort Fotos und Scans der Innenhüllen hoch. Auch in spezialisierten Musik- oder Vinyl-Foren (z.B. auf Reddit wie `r/vinyl` oder band-spezifischen Subreddits) kannst du fündig werden, da Sammler dort oft hochauflösende Scans teilen. Qualität prüfen: Lade die Bilder herunter. Prüfe ihre Dimensionen in Pixeln.

Falls Windows das Betriebssystem ist:

Unter Windows kannst du die Dimensionen ganz einfach herausfinden, indem du mit der rechten Maustaste auf die Bilddatei klickst, dann „Eigenschaften“ wählst und im Reiter „Details“ nach den Angaben „Breite“ und „Höhe“ suchst.

Falls Linux das Betriebssystem ist:

Unter Linux kannst du dafür das Programm `identify` (Teil von ImageMagick) nutzen:

identify -format „%wx%h“ deinbild.jpg

Für einen guten Druck sind mindestens 300 DPI (Dots Per Inch) nötig. Bei einer Größe von 30,5 cm x 30,5 cm (ca. 12 Zoll x 12 Zoll) bedeutet das eine Pixelauflösung von mindestens 3602 x 3602 Pixel. Wenn deine Bilder deutlich kleiner sind (z.B. 1200×1140 Pixel), müssen sie hochskaliert werden.

Falls Windows das Betriebssystem ist:

2. Bilder hochskalieren mit Upscayl (Windows)

Wenn deine Bilder zu klein sind, um sie in guter Qualität zu nutzen oder zu drucken, ist ein KI-basiertes Upscaling-Tool die beste Lösung. Upscayl ist hierfür eine ausgezeichnete Wahl, da es Open Source ist und nativ unter Windows läuft. So gehst du vor:

Installation von Upscayl:

Lade die neueste `.exe`-Installationsdatei von der offiziellen Upscayl-Webseite herunter. Installation durchführen: Führe die heruntergeladene `.exe`-Datei aus und folge den Anweisungen des Installationsassistenten. Upscayl wird dann auf deinem System installiert.

Upscayl starten:

Nach der Installation findest du Upscayl in deinem Startmenü oder auf dem Desktop. Starte die Anwendung.

Bilder hochskalieren:

Lade deine niedrig aufgelösten Bilder in der Upscayl-Oberfläche. Wähle einen Skalierungsfaktor (z.B. 2x, 4x oder 8x). Experimentiere mit verschiedenen AI-Modellen. Für gemischte Inhalte wie Texte, Grafiken oder Fotos, die zum Beispiel auf Inlays landen sollen, sind oft Real-ESRGAN oder Remacri gute Startpunkte. Probiere verschiedene Modelle aus, um das beste Ergebnis für dein spezifisches Bildmaterial zu finden.

Upscayl nutzt die Rechenleistung deiner Grafikkarte (falls vorhanden), um die Bilder effizient und mit beeindruckenden Ergebnissen zu vergrößern.

Falls Linux das Betriebssystem ist:

2. Linux: Bilder hochskalieren mit Upscay

Wenn deine Bilder zu klein sind, um sie in guter Qualität zu drucken, nutze ein KI-basiertes Upscaling-Tool. Upscayl ist dafür eine ausgezeichnete Wahl, da es Open Source ist und unter Linux läuft. Installation von Upscayl: Lade die neueste AppImage-Datei von der offiziellen Upscayl-Webseite herunter. Mache die Datei ausführbar:

chmod +x /pfad/zu/Upscayl-x.x.x.AppImage

Starte Upscayl:

/pfad/zu/Upscayl-x.x.x.AppImage

Hochskalieren:

Lade deine niedrig aufgelösten Bilder in Upscayl. Wähle einen Skalierungsfaktor (z.B. 4x) und experimentiere mit verschiedenen AI-Modellen. Für gemischte Inhalte (Texte, Grafiken, Fotos) auf Inlays sind oft Real-ESRGAN oder Remacri gute Startpunkte. Probiere verschiedene Modelle aus und vergleiche die Ergebnisse. Speichere die hochskalierten Bilder. Du solltest nun Dateigrößen im zweistelligen Megabyte-Bereich haben (z.B. über 30 MB), was ein gutes Zeichen für die Qualität ist.

Beide Betriebssysteme:

Du solltest nun Dateigrößen im zweistelligen Megabyte-Bereich haben (z.B. 20+ MB), was ein gutes Zeichen für die Qualität ist.

3. Bilddatei für den Druck vorbereiten

Bevor du zum Druck gehst, musst du die hochskalierte Datei in einem Bildbearbeitungsprogramm optimieren.

Maße prüfen und anpassen:

Miss die exakten Innenmaße deines LP-Covers. Ziehe davon 1-2 mm ab, damit der Einleger später nicht klemmt. Standardmäßig sind ca. 30,5 cm x 30,5 cm (305 mm x 305 mm) ein guter Ausgangspunkt. Für einen hochwertigen Druck bei 300 DPI bedeutet dies eine Pixelauflösung von mindestens 3602 x 3602 Pixel.

Öffne das hochskalierte Bild in einem Bildbearbeitungsprogramm (z.B. GIMP). Stelle sicher, dass die Auflösung auf 300 DPI eingestellt ist. Schneide das Bild exakt auf die ermittelten Maße zu. Achte darauf, dass keine wichtigen Inhalte am Rand abgeschnitten werden.

Speichern:

Speichere die fertige Datei als hochqualitatives JPG oder als PDF. Beide Formate werden von den meisten Druckereien problemlos akzeptiert.

4. Drucken lassen und zuschneiden

Der letzte Schritt ist der Druck in einem Copyshop oder einer Digitaldruckerei.

Druckerei wählen:

Ein lokaler Copyshop oder eine Digitaldruckerei ist oft die beste Wahl für ein Einzelstück. Hier bekommst du persönliche Beratung und kannst Papiermuster anfassen. Alternativ geht auch eine Online-Druckerei für Poster oder Kleinauflagen, die individuelle Formate anbietet.

Bestellung/Anfrage:

Bringe deine fertige Bilddatei auf einem USB-Stick mit oder sende sie der Druckerei. Gib die exakten Maße an (z.B. 30,5 cm x 30,5 cm). Wünsche ein stabiles Papier, z.B. Bilderdruckpapier matt oder seidenmatt mit 200 g/m² bis 250 g/m². Erkläre, dass es sich um einen quadratischen Einleger für ein Schallplattencover handelt. Kläre, ob die Druckerei den präzisen Zuschnitt übernehmen kann.

Probedruck:

Lass, wenn möglich, einen Probedruck machen. Auch wenn die Schrift am Bildschirm unscharf aussieht, ist die Chance groß, dass sie gedruckt deutlich besser lesbar ist, da Drucker mit einer viel höheren Auflösung arbeiten als Bildschirme.

Das Endergebnis

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