Ich habe ja nun schon einige Male über die Zersetzung und die ideologische Prägung der Wikipedia geschrieben. Was ich aber nie wirklich im Blickfeld hatte, war die Möglichkeit der „gekauften Artikel“. Da ist dann wieder meiner Naivität und meinem guten Glauben an die Menschheit geschuldet. Ich habe die Wikipedia als Vorzeigeprojekt gesehen, das der Welt Wissen schenken wollte. So war die Wikipedia wohl auch einmal geplant.
Zerstört wurde dieser Plan wieder einmal durch den Menschen selbst.
Zu einer ideologischen Prägung durch den Feminismus in der deutschsprachigen Wikipedia ist es zu Artikelkäufen durch Unternehmen, Instituionen usw. in der englischsprachigen Wikipedia gekommen. Ich hielt diese bisher für noch relativ unbelastet von inhaltlichen Problemen, da ich zumeist Artikel in männerrechtlicher Sicht verglichen habe. Während in der deutschen Wikipedia viele Dinge verzerrt und einer rechten Ideologie nahestehend dargestellt werden, fehlt dies in der englischsprachigen Wikipedia gänzlich.
Daher habe ich tatsächlich geglaubt, die Zersetzung wäre ein Problem der deutschsprachigen Wikipedia. Das dem nicht so ist, beweisen folgende Meldungen:
Neue Probleme mit bezahlten Artikeln in der Wikipedia
Wikimedia-Mitarbeiterin nach bezahltem Artikel gefeuert
Es stimmt mich nun traurig, dass man dem einst in seinem Ansinnen großen Projekt Wikipedia in keinster Weise mehr glauben kann. Ich habe zuletzt gedacht, in einem Artikel über „Enten“ könne aber zumindest nicht Falsches stehen. Was aber nun, wenn eine durchgeknallte Jägergruppe der Ansicht ist, dass die gemeine Ente – sie heißt ja schon gemein! – die gesamte westliche Tierwelt bedroht und nun einen Artikel kauft, in dem die Ente als schadhaftes Tier „verkauft“ wird. Es klingt jetzt zunächst einmal absurd. Der Mensch an sich ist aber absurd. Ich überlasse es Eurer Phantasie, was die Pharma-, die Waffen- und die Tabaklobby anstellen können.
Nur mal so ganz kurz angesponnen:
Tabaklobby:
- Dem Rauchen wird ein großer Teil der Gesundheitsgefährdung abgesprochen oder Informationen werden ausgelassen.
- Die Tabakpflanze und der Konsum ihres Rauches wird als gesund dargestellt.
- Soziale Förderungen durch Tabakunternehmen werden in den Vordergrund gestellt usw.
Das war jetzt nur ein ganz kurzes Gedankenspiel. Das kann man mit sämtlichen Lobbys machen. Das Problem war ansatzweise auch mal in den Medien wegen rechtsradikaler Inhalte. Die Wikipedia scheint also ein Sammelbecken für Ideologien zu sein, die man gemeinhin nicht ertragen möchte.
Kann man die Wikipedia reparieren? Wenn ja, dann wie?
Ich frage mich nun, ob man dieses großartige Projekt – es war vom Ansatz her großartig – reparieren kann. Wie soll man feststellen, welche Artikel betroffen sind? Wie stellt man überhaupt fest, wenn Artikel einseitig geprägt sind? Ich kenne mich nun zuwenig mit den Regeln für eine Erstellung eines Artikels in der Wikipedia aus, ich denke aber, an einigen Stellen müssen die Regeln verändert werden. Zu oft liest man Wertungen in der Wikipedia. Zu oft werden z. B. Artikel von Feministinnen als Beleg in den Quellen angeführt.
Ist die Wikipedia nicht schon vom Ansatz und ihren Regeln für die Erstellung eines Artikels praktisch dazu gezwungen, gefärbt zu sein?
Ich habe ja schon darüber berichtet, dass Feministinnen ganz unverblümt im Web davon schreiben, die Welt über die Wikipedia verändern zu wollen.
Ich frage mich also:
Ist die Wikipedia zu retten?
Ist ein solches Projekt überhaupt mit einer offenen, freien Beteiligung möglich?
Wie soll man Ideologien in Artikeln ausmachen?
Ich glaube, es war noch nie so auffällig wie momentan, wie sehr wir der Meinungsmache unterworfen sind. Politische Korrektheit und einseitige Meinungsmache durch die Medien, wo man nur hinsieht. Das Outing des Fußballers kürzlich zeigt es doch: Es gab doch so gut wie keine Stimme in der Medienlandschaft, die gesagt hat: „Na und?“ Es gab doch kaum ein Organ – außer dem Kicker, glaube ich -, das darauf verzichtet hat, einen großen Aufmacher dazu zu bringen. An einigen Stellen ist festgestellt worden, dass der Gesundheitszustand von Michael Schumacher daher aus den Medien verschwunden ist.
Ich denke, dass solche Meinungsmache leichter war, weil die Informationen von aufmerksamen Mitmenschen nicht so schnell verbreitet worden.
Allerdings:
Steuert nicht alles darauf zu, dass staatliche Institutionen das Internet regeln wollen?
Die Frage der Wikipedia ist eine Frage der freien Meinungsäußerung und der Verlässlichkeit der Informationen überhaupt. Die Frage der Wikipedia zeigt, wie sehr unsere – angebliche – Demokratie untergraben wird.
Mich beschäftigt das Thema Wikipedia schon seit längerer Zeit. Es beschäftigt mich, weil ich so ungemein von der Idee nach freier Information für alle überzeugt war. Mittlerweile bin ich leider sehr skeptisch geworden, ob dies überhaupt möglich ist.
Meine bisherigen Artikel über die Wikipedia:
Twitter, Wikipedia und der Feminismus
Feministinnensternchen: Hannah Beitzer
Genderama:
Lesermail (Manipulation der Wikipedia)
Deutsche Wikipedia nicht mehr wegen Feminismus zu gebrauchen
Wikipedia wird nicht mehr nutzbar
Wikipedia – in feministischer Hand
2 Gedanken zu „Wie repariert man die Wikipedia?“
a) Könntest du die unteren Links kleiner machen?
b) Das ist das Problem mit Demokratie/Meinungsfreiheit. Das Gute ist: jeder kann mitmachen, das Schlechte ist jeder kann mitmachen, ungeachtet von Intelligenz, Fachwissen, Wissen um des eigenen Mangels an Fachwissen und Intelligenz.
Ebenso muß man mit dem Problem umgehen, wieso wir als Menschen eher rhetorisch versierten Mitmenschen die gutaussehen als Leuten die eher weniger diese Eigenschaften haben. Blender haben bessere Chancen als Experten die sich rhetorisch weniger geschickt aufführen. Was auf viele Bereiche zutrifft, nicht nur bei Politik oder Wikipedia, sondern auch im Beruf bei Einstellungen. Wenn du das nächste mal mit einem Trottel redest der dort arbeitet, der Typ hat sich vermutlich besser verkauft als sein fachlich besserer Konkurrent.
a) Klar: Copy und Paste halt, da ist schon dat Gutti drüber gestolpert. 😉
b) …das Schlechte hier ist allerdings, dass wieder einmal das Geld die Meinung bestimmt.
Mir geht es hier im Artikel eher um das reine Wort, fernab äußerlicher Blendungen und Verblendungen. Dass diese existent sind, ist mir durchaus bewusst, weil ich es ständig zu spüren bekomme. Das Problem: Darüber sind schon unendlich viele Artikel geschrieben worden und jeder findet eine Einordnung über diese verblendenden Dinge zu kritisieren und schlecht, aber ein jeder tut es dennoch. Auch ich lasse mich z. B. von einer schönen, zarten Frau sehr schnell verblenden. Man muss es dennoch immer sagen, damit sich der eine oder andere darüber hinwegsetzt. Ich versuche es auch. Aber nicht jetzt und hier. 😉