Das Patriarchat war schon sehr früh sehr erfolgreich. Das Patriarchat hat schon immer Frauen geholfen zu überleben. Den Männern und Kindern hat es beim Sterben geholfen. Das wird gerade am Untergang der Titanic deutlich.
Seht Euch einmal die Zahlen zu den Überlebensraten getrennt nach Geschlecht an. Kinder sind auch gesondert aufgeführt. Die Zahlen zeigen eindeutig, dass man auf der Titanik die größten Überlebenschancen als Frau hatte. Als Frau hatte man sogar größere Überlebenschancen als Kinder.
Wir sprechen von einer Katastrophe aus dem Jahr 1912. An der Einstellung „Frauen und Kinder“ zuerst hat sich seitdem nicht viel geändert. Man achte auch auf die Reihenfolge: Es heißt nicht „Kinder und Frauen“ zuerst, sondern „Frauen und Kinder“ zuerst.
Nachzulesen: Deaths and Survivals Compared: Women, Children, and Men
Ich darf zusammenfassen:
Die Wertigkeit der Menschen war schon damals folgendermaßen festgelegt:
- Frauen
- Kinder
- Männer
Männer stand also schon damals der letzte Platz zu, was den Wert ihres Lebens anbelangt.
Daran hat sich bis heute nicht viel geändert:
- Es sterben mehr Männer in der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit.
- Es bringen sich mehr Männer als Frauen um.
- Es sterben im Gesundheitssystem mehr Männer durch Krankheiten, die nicht altersbedingt sind.
Unternommen wird gegen diese Dinge im Allgemeinen nichts. Es wird viel mehr das Lied der Frau als Opfer gesungen. Jörg Kachelmann hatte und hat mit seinem Begriff des „Opfer-Abos“ oder „Opferabos“ Recht.
Gestern habe ich noch über die Frau als Opfer von K. O.-Tropfen geschrieben. Es passt alles. Die Frage ist nur, wie das angebliche Patriarchat zu begründen ist.
Warum heißt das Patriarchat „Patriarchat“?
Edit:
Fairerweise muss man sagen, dass ungefähr genauso viele Frauen wie Männer insgesamt überlebt haben, was die absoluten Zahlen anbelangt. Es waren aber viel mehr Männer an Bord. Das war schon sehr frühe „Gleichstellung“. Der Mann durfte also gleichgestellt sterben.
Ein Link passend zum Thema:
Plädoyer für ein Tag des Vaters am 15. April
15 Gedanken zu „Titanic – Zahlen einer Katastrophe“
Das ist nicht das erste mal, dass ich das schreibe: Der Birkenhead-Drill „Frauen und Kinder zuerst“ ist eher eine neuzeitliche Erscheinung. Wie übrigens Rettungsboote.
Wenn im 19. Jahrhundert ein Schiff sank (wie die namensgebende Birkenhead), war der übliche Befehl, den der Kapitän zum Aufgeben des Schiffes gab „every man for himself“ – auch übrigens mangels Frauen und der Tatsache, dass eh alle sterben würden. Auf der Birkenhead wurden dennoch alle Frauen (7) und Kinder (13) gerettet. Dazu noch ein kleiner Teil der Männer (173/620).
Hat vorher niemanden sonderlich gestört, waren ja normalerweise keine Frauen dabei. Deswegen war Seefahrt auch immer so beliebt, dass die Leute Schlange standen um anzuheuern (not! -> siehe: Schanghaien).
Seit der Titanic-Katastrophe kommt auch kaum noch ein Kapitän auf die Idee, den blöden „Frauen und Kinder zuerst“-Befehl zu geben. Ist auch irrelevant, das verursacht nur Chaos und Gedränge und es gibt heute eh mehr Rettungsboote, als man braucht. Abgesehen davon, dass es unrealistisch ist, dass bei einem Ocean-Liner-Untergang irgendwem was passiert (auf der Costa Concordia starben unter 1{6c79e98453dbf2f5858ae679dab39f6c5ae7a5960e099204cbf24652808b0c3c} (32 von 4229) Seelen an Bord, und nachdem die Rollstuhlfahrer alle gerettet wurden, gehe ich mal davon aus, dass da ein paar Herzinfarkte und dummheitsbedingte Selbstmorde (aus 40m Höhe ins Meer springen) dabei waren. Alles super. Zudem geschlechtergerecht: 16 Frauen und 16 Männer, dürfte auch der Verteilung per se entsprechen.
Für den Fall der Fälle würde ich, sollte es choatisch werden, mir übrigens nicht erzählen lassen, Rettungsboote seien für Frauen und Kinder zuerst. Auf der Titanic waren die Offiziere bei der Evakuierung (teils) bewaffnet, damit die Männer sich nicht einfach „vordrängeln“. Sind sie heute nicht mehr, und einem Scheiße labbernden Offizier gepflegt in die Fresse zu schlagen, wenn er einem den Zutritt zu einem Rettungsboot verweigert, dürfte als Notwehr zählen. Ist aber, wie erwähnt, in der Praxis irrelevant; selbst wenn man wie Schettino so ziemlich alles falsch macht, was man falsch machen kann, passiert nicht viel.
Es ging mir eigentlich darum zu zeigen, wie lange es das Patriarchat schon so gibt. 😉
Es passt doch auch in die nach wie vor stattfindenden Meldungen über Frauen als Opfer von aller möglichen Gewalt während Männer als Opfer verschwiegen werden. Über praktische Umsetzungen in der Seefahrt habe ich mir da keine Gedanken gemacht.
Es ging tatsächlich nur darum zu zeigen, wie lange Frauen schon die Opfer der Gesellschaft sind. 😉
> Es ging mir eigentlich darum zu zeigen, wie lange es das Patriarchat schon so gibt. 🙂
Ja. Gab es in der modern-feministischen Interpretation nie. Hat Frau Diefenbach sehr ausführlich erklärt: http://sciencefiles.files.wordpress.com/2012/06/heike-diefenbach_2012_das-patricharchat_sciencefiles-org.pdf
> Es passt doch auch in die nach wie vor stattfindenden Meldungen über Frauen als Opfer von aller möglichen Gewalt während Männer als Opfer verschwiegen werden.
Ja. Einfach ignorieren. Ist irgendwie besser. Ich schaff das auch nicht. Besonders, wenn …
> Über praktische Umsetzungen in der Seefahrt habe ich mir da keine Gedanken gemacht.
… praktische Umsetzungen in der Seefahrt derart idiotisch beschrieben werden wie hier:
http://www.sueddeutsche.de/reise/voelliger-bloedsinn-und-praetentioeser-besserwisserischer-bullshit-1.1259845
Das regt mich dann doch zu sehr auf. Die Dummnuss, die das geschrieben hat, kritisiert ja tatsächlich die SOLAS, die aufgrund des Titanic-Unglücks entstanden ist, dafür, dass da nicht drinsteht „Frauen und Kinder zuerst“ und sich irgendeine Trulla darüber aufregt, dass in einer Massenpanik Leute massenhaft in Panik sind.
Wenn Du also was damit zeigen wolltest, geht das nicht. Die Männer, die für die Schifffahrt zuständig waren (und sind), haben nach dem Unglück der Titanic sinnvolle neue Regeln beschlossen. Die sind hervorragend. Aber natürlich wurde das von profeministischen Idioten als unerträgliche, frauenbenachteiligender Bullshit ausgelegt, statt die Realität zu sehen. Die Realität ist: Heutzutage ist das einzige, was ein 16-jähriges Mädchen davon abhält, alleine um die Welt zu segeln (Laura Dekker, Jessica Watson) irgendwelche Vollidioten, einige davon Richter. Natürlich hatten die Mädels Glück, anzukommen, und Sponsoren bis zum Umfallen; wenn Jungs das heute ohne jegliches Geld machen, interessiert das niemanden wirklich (Sebastian Pieters). Den Rumjammerern (das bist nicht Du, Wolle) sei hier gesagt: Das ist die scheiß hohe See. Da, wo auf den alten Landkarten „here be dragons“ steht. Das steht heute nicht mehr da, aber davon sind die Drachen nicht weg. Das ist gefährlich. Und es ist schön, dass man mittlerweile nur noch 2{6c79e98453dbf2f5858ae679dab39f6c5ae7a5960e099204cbf24652808b0c3c} Risiko hat, eine Weltumsegelung auf eigenem Kiel nicht zu überleben, und noch geringer ist das Risiko, dass auf einem Kreuzfahrtschiff was passiert. Die sind nämlich so groß, dass man Columbus Santa Maria in einer hübschen 10-9-8-7-6-5-4-3-2-1-Pyramide fünfundfünfzig mal draufstellen könnte, ohne dass es das Schiff irgendwie stören würde. Bei kleineren Kreuzfahrschiffen.
Insofern hoffe ich, Du verzeihst mir, nur weil ich mich über Blödsinn redende Feministen wie die Dummschwätzerin Daniela Dau aufrege, wenn Sie Blödsinn über Schiffe reden, dass Dich das nicht davon entbindet, dass ich Dir auch klarmachen muss, warum ich mich darüber aufrege und wo das Argument hinkt.
Wenn Du das dann schreibst als
> Es ging tatsächlich nur darum zu zeigen, wie lange Frauen schon die Opfer der Gesellschaft sind.
finde ich es umso seltsamer, weil das eine rein-heutige Perspektive ist. Was denkst Du denn, was die Frauen dann in Amerika gemacht haben? Ihr Entschädigungszahlungen genossen und Mitleid bekommen – oder sind die eher gestorben oder anschaffen gegangen? Wenn nicht zufällig ihr Mann mitgerettet wurde, waren die nämlich pleite. Das könnte man als nettes Beispiel dafür verwenden, wie dumm es war, Frauen bevorzugt zu retten. Ist es übrigens immer noch. Kinder – mirwegen. Aber doch keine Frauen. Und (nicht nur aus dem Grund) differenzieren die SOLAS nicht nach Geschlecht. Und führen dazu, dass wenn Du Dich nicht total dämlich verhältst, bei einem Schiffsunglück mit 99{6c79e98453dbf2f5858ae679dab39f6c5ae7a5960e099204cbf24652808b0c3c}iger Wahrscheinlichkeit überlebst. Auch alleine. Mitten im Pazifik. Und selbst wenn Du nur Blödsinn machst (All is Lost mit (nur) Robert Redford), überlebst du noch. Wenn sich dann eine Frau beschwert, dann… hmmm… sollte man ihr vielleicht auch in die Fresse hauen, so in der konkreten Situation. Notwehr. Wird dich kein Gericht der Welt für verurteilen. Weiß nur niemand, weil niemand Ahnung von Schiffen hat. See ist gefährlich. Das muss man wissen, und da muss man sich benehmen.
Achso: Die SOLAS sind recht eindeutig: Der Skipper ist verantwortlich, allen Mitreisenden zu erklären, was im Seenotfall passieren könnte und was dann zu tun ist. Und dass die das auch verstehen und bereit sind, das zu machen, sonst muss man sie wieder an Land setzen. Wenn die das Risiko ignorieren und „Ja“ lügen, ist das ihr Problem. In D (und den meisten Ländern) wäre es nicht Aufgabe des Kapitäns, dafür zu sorgen, dass Du den Untergang des Schiffes überlebst. Du bist da freiwillig drraufgegangen, und Schiffe können untergehen. Mag in Italien anders sein, aber sollte mein Boot untergehen, ziehen sich entweder alle genau dann, wenn ich das sage, eine Rettungsweste an und begeben sich (mit mir) in die Rettungsinsel oder sie sind echt selbst schuld, wenn sie das nicht machen.
Herrn Schettinos Urteil war ja nun auch nur in erster Instanz total vernichtend für ihn. Das ist im Seerecht so nicht haltbar, aber das dauert sicher lang genug, bis es niemanden mehr interessiert, bis der Mann zu einer geringen Strafe für irgendwas wie „Pflichtverletzung“, weil er gegen ein Riff gefahren ist, verurteilt wird. Und evtl. wegen etwa „Nichtabsetzen eines Notrufs“. Aber sonst wüsste ich nicht, was man dem Mann vorwerfen kann. Evakuierung lief, und er ging dann.
Ist ähnlich dem Spruch „Auf alten Schiffen lernt man segeln“, der mir in einer US-Segelzeitung begegnete. Entgegen dem ersten Eindruck kommt der nicht aus der Schifffahrt, sondern aus der Cougaring-Bewegung. Aus der Seefahrt würde ich sagen, dass man für alte Schiffe erstmal Segel können sollte, bevor man das versucht. Ist also genauso Bullshit wie „Frauen und Kinder zuerst“. Keine seemännische Tradition.
Aber ich muss Dir zugutehalten: Wenn Du zeigen wolltest, wie lange Männer schon für schwachsinnige Ideale zugunsten von Frauen sterben, ist das ein gutes Beispiel. Du hast es halt leider nicht in den Kontext gesetzt, der zeigt, wie schwachsinnig es ist. Den zu ergänzen war mir wichtig.
Dass Männer (subjektiv) zugunsten von Frauen sterben war aber schon immer da – es war halt ein subjektiver Kontext. Das wird auch (subjektiv) so bleiben – für die Männer, die eine Frau haben, für die sie sterben würden. Er wird nur nie objektiv werden, egal, welche Ideologien verbreitet werden. Würde Daniela Dau (die SZ-Autorin) von somalischen Piraten als Sexsklavin an die ISIS verkauft, wäre meine näheste emotionale Regung Mitleid für die ISIS-Leute. Und die mag ich nicht.
Es gibt leider viel zu viele dumme Menschen, die denken, irgendwas wäre „sicher“. Menschen, die denken, Boote wären sicher, halte ich schlicht für enorm dumm. Aber gut, das war sehr OT.
Da muss ich mir wieder ganz viel Zeit für nehmen.
Was offensichtlich kaum jemand bewusst ist: Alle Väter, die auf der Titanic alleine mit ihren Kindern unterwegs waren, haben zu 100 {6c79e98453dbf2f5858ae679dab39f6c5ae7a5960e099204cbf24652808b0c3c} ihr Leben für ihre Kinder gegeben. http://mann-om-man.blogspot.de/2014/04/pladoyer-fur-ein-tag-des-vaters-am-15.html
Wusste ich auch nicht.
Ich setze mal einen Link unter den Artikel. Danke!
Heute ist das wenigstens nicht mehr so, also hat sich auch etwas gebessert.
Aber du hast schon recht, so schlimm war das Patriarchat damals.
Wobei die Rosinen aus der Zeit wie „Ladys first“ behalten viele Frauen (nicht nur Feministinnen) gern, aber viele andere Sachen nicht.
Vielen Dank für diesen intelligenten und aufschlussreichen Bericht. Ich denke, wir Männer sollten viel mehr in diese Richtung arbeiten, das patriarchalische Denken abzuschaffen.
In erster Linie sollten wir „Ritterlichkeitsverweigerung“ üben:
Frauen nicht mehr die Tür aufhalten,
wenn sie uns bitten,ihnen beim Tragen schwerer Sachen, Einparken etc. zu helfen, fragen,ob sie uns dann Knöpfe annähen od. die Wohnung putzen etc.,
Komplimente bei neuen Frisuren/Kleidern verweigern (einfach ganz übergehen) etc.
Solche kleine Sticheleien tun Frauen weh. Und vielleicht kriegen wir sie dann damit dahin, wohin wir sie haben wollen: auf Augenhöhe.
Es ist vor allem an der Zeit, dass sich auch die Frauen endlich gegen diesen ganzen Murks wehren.
Sie profitieren nur zu sehr davon, da sie kurzsichtig sind.
Ich bemühe mich auch, die Dinge, die Du angesprochen hast zu verwirklichen. Einiges steckt nur zu tief drin. 😉
Man muss Frauen immer an dem messen, was sie tun, nicht an dem, was sie sagen.
Beim Mann gilt das ja schon ewig, nur die Frau hat da noch ihren Bonus.
Ich glaube, das Frauen und Kinder zuerst kommt daher, dass Männer sich hundertfach mit vielen Frauen reproduzieren können, Frauen aber nur maximal ein mal im Jahr und wegen der begrenzten Fruchtbarkeit auch nicht lange. Dh wenn dauernd die Frauen aus einem Ort absaufen würden, gäbe es nicht mehr genug „Vermehrungsmaterial“. Und Kinder sind erstens zu schwach und brauchen Hilfe und zweitens sollen die ja eigentlich den Erwachsenen später durchs Leben helfen wenn diese nicht mehr arbeiten können, darum soll die Lebensversicherung Kind auch mit gerettet werden. Es ist glaube ich gar ein feministischer Hintergrund, von wegen dass Frauen mehr wert seien. Hat das mal einer recherchiert? Ich bin sicher das ist wirklich nur deswegen.
Es geht auch nicht um einen feministischen Hintergrund. Es geht darum, dass es das Patriarchat so nicht gibt.
Es ist nicht alles feministisch. Viele Dinge will der Feminismus aber nicht sehen. Darum geht es. 😉
@Astrid. Danke für Deine Gedanken, denen ich sehr gut folgen kann.
Aus fortpflanzungsbiologischer Sicht ist es wirklich leichter zu verschmerzen, wenn bei einem Schiffsunglück „Männer untergehen“. Nur wird dieses Extermbeispiel nun auf die gesamte Gesellschaft angewendet. Männer sind inzwischen großteils zweitklassig, unterprivilegiert geworden. (Es gibt auch eine gewisse Zahl von Gewinnern, die ihre Situation maximal ausnutzen).
Viele Beta/Gamma-Männer werden zum Versorgungsstreik geradewegs gezwungen, wenn sie sich nicht mehr länger ausnutzen lassen wollen. Als Ehemann sind sie großen Risiken ausgesetzt. Einkommen wird nur noch erwirtschaftet, so weit es für den Mann selbst nötig ist.
Das produziert Kälte und Krankheit und schmälert die allgemeine Wohlfahrt.
Kaum zu glauben, dass eine Gesellschaft, die eines der Geschlechter ohne Status ausstattet, annehmen kann, dass sie mit Gesellschaften mithalten können wird, bei denen *beide* Geschlechter ihren jeweiligen Status zugesprochen/zugesichert bekommen.
Vielleicht ist das was ich schreibe auch alles Quatsch: Wenn es mit Genderismus zügig weitergeht, poppen künftig wenige Alpha-Männer einfach den Großteil der Frauen, wie es ihnen gefällt. Und die anderern gehen leer aus.
Vielleicht ist der Spuk erst dann zu Ende, die Monogamie und Vater-Mutter-Kind-Familie abgeschafft, wenn man dieses tierische/neo-liberale Szenario (Sex eine soziale Hierarchie herausbildend) akzeptiert haben wird.